Videointeraktion über Multi-Angle-Classroom-Videos
wissenschaftliche Begleitforschung mit den daraus folgenden Handlungsempfehlungen für den Einsatz der Methode des Analytical Short Films: Im Rahmen des Teilvorhabens werden die Potentiale videobasierter Lehr-Lern-Methoden im Bereich der Lehrerbildung untersucht. Im Fokus steht die Erprobung und Evaluation des noch recht jungen Formates „Music Pedagogic Shortcut“ (MPS). Dabei wird existierendes Multi-Angle-Videomaterial (mind. drei Kamerawinkel) von Best-Practice-Musikunterrichten unter Zuhilfenahme zusätzlichen Materials (Interviews, Kontextinformationen, Untertitel etc.) durch die Musikstudierenden neu arrangiert. Als Produkte entstehen Kurzfilme (2-3 Min), die eine musikdidaktische Perspektive darstellen. Diese dienen wiederum als Diskussionsgrundlage und Ausgangspunkt für die Erstellung neuer Lehr-Lern- wie auch Forschungsmaterialien (Open Educational Resources). Im Rahmen des Projektes werden zwei Seminare, in denen MPS zum Einsatz kommt, wissenschaftlich begleitet.
Details
Projektträger: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)
Lessons Learned
Was lief gut im Projektverlauf?
Das geplante Seminarsetting konnte wie geplant mit ca. 10 - 12 Studierenden je Semester (Laufzeit: 2 Semester) durchgeführt werden. Die wissenschaftliche Begleitforschung lieferte anhand diverser erhobener Daten (z.B. transkribierte Gruppendiskussionen, Bobachtungsprotokollen sowie erhobene Produkte der Studierenden) wichtige Hinweise auf die Wirksamkeit der Seminarmethode.
Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?
Die Integration des damals noch in einer sehr frühen Vorbereitungsphase befindlichen Videocampus Sachsen war leider aufgrund fehlender technischer Möglichkeiten noch nicht möglich. Davon wurde jedoch bereits zu Beginn des Projekts ausgegangen, da es sich zunächst um eine Untersuchung eines innovativen Lehr-Lern-Szenarios mit digitalen Medien in einer "offline-Variante" handelte.
Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?
Die Gelder für die wissenschaftliche Begleitforschung waren etwas zu knapp angesetzt, sodass nicht sämtliche erhobenen Daten transkribiert werden konnten. Die Arbeit am Videoschnitt mit Studierenden an deren privaten PCs erwies sich z.T. als herausfordernd, aber bewältigbar. Insbesondere der netzwerkgestützte Datenaustausch von Videodaten zeigte sich als nicht realisierbar, sodass auf USB-Festplatten u.ä. zurückgegriffen werden musste.
Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?
Es sollte ausreichend Budget für die wissenschaftliche Begleitforschung eingeplant werden. Darüber hinaus empfiehlt sich in der Seminarplanung, ausreichend Zeitpuffer für die technischen Aspekte des Videoschnitts mit Studierenden einzuplanen. Sollen größere Daten wie z.B. Videos netzwerkgestützt transferiert werden, erforfert dies eine genaue Vorplanung, da diverse Dateiaustauschmöglichkeiten mit Dateigrößenlimits arbeiten, die für Videodaten meist zu niedrig angesetzt sind.
Weitere „Lessons-Learned“:
Im Rahmen der Seminare haben die Studierenden u.a. die Aufgabe, in einem Kurzfilm (ASF) darzustellen, was aus deren persönlichen Perspektive das "Gute" an einer Unterrichtsstunde darstellt. Es zeigt sich stets, dass die Studierenden trotz (oder gerade wegen?) der hohen Komplexität der gestellten Aufgabe mit hoher Motivation an dieselbe heranginge, vermutlich aufgrund des hohen Stellenwerts der Perspektive der Studierenden.
Nachnutzungsmöglichkeiten
Das derzeit laufende Nachfolgeprojekt VIUL ("Videointeraktion in der interuniversitären Lehrerbildung") setzt das Seminarsetting an vier deutschen Hochschulstandorten unter Verwendung verschiedener Online-Medien um (s. dort). Das Vorgehen wird dort einer intensiven wissenschaftlichen Begleitforschung unterzogen, um die Ergebnisse aus der ersten Phase zu validieren. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung von MACV wurden sowohl im fachdidaktischen als auch allgemein erziehungswissenschaftlichen Bereich weit rezipiert und diskutiert. Derzeit finden mit verschiedenen Lehrerbildungsstätten, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, Gespräche zu einer Adaption des Seminarsettings statt (diverse Fakultäten der Universität Leipzig, Universität Halle, TU Dortmund, HMDK Stuttgart, BU Wuppertal, ...).
Weitere Informationen
Projektzeitraum: 01.09.2015 bis 31.08.2016
Produkt
Umfassender Projektbericht als PDF
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:105-qucosa-235784 ISBN: 978-3-86012-575-5
Produkt
Artikel zur wissenschaftlichen Begleitforschung in verschiedenen Fachbüchern
Generelles
Für weitere Informationen zur wissenschaftlichen Begleitforschung wenden Sie sich bitte an die Kontaktperson(en).
Literatur
Prantl, D., & Wallbaum, C. (2017). Der Analytical Short Film in der Lehrerbildung: Darstellung einer Seminarmethode und Kurzbericht einer wissenschaftlichen Begleitforschung zweier Seminare an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. In A. J. Cvetko & C. Rolle (Hrsg.), Musikpädagogik und Kulturwissenschaft Music Education and Cultural Studies (1. Auflage) (S. 289–308). Münster: Waxmann.;
Prantl, D., & Wallbaum, C. (2018). The Analytical Short Film in Teacher Teaching: Report of an accompanying research in university teaching. In C. Wallbaum (Hrsg.), Comparing International Music Lessons on Video (2018. Auflage) (Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig - Schriften, S. 317–334). Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms.;
URL
Videobericht: http://blogs.hrz.tu-freiberg.de/videocampus/multi-angle-classroom-videos/ https://bildungsportal.sachsen.de/portal/wp-content/uploads/2018/04/berichte_e_learning_2016.pdf
Weiteres
Verbundvorhaben: Videocampus Sachsen
Kontakt
Prof. Dr. Christopher Wallbaum
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig
Daniel Prantl
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig
0341/2144755