Seminar "Evidenzbasierte Steuerung und die Ökonomisierung des Schulsystems"
Maximilian Husny
Das Seminar findet in digitaler Form statt.
Seminarbeginn: 13.04.2021
Evidenzbasierung ist ein sich immer stärker etablierender Steuerungsmechanismus von nationalen Schulsystemen. Internationale Organisationen, nationale Bildungspolitik und die Wissenschaft bilden dafür eine wirkmächtige Wissensproduktions- und Steuerungsinstanz. Das übergeordnete Ziel dieses Bündnisses ist die Steigerung der Effizienz der Bildungssysteme, um dadurch Schüler*innen zu produzieren, die in der digital-dynamischen Wissensökonomie ihr Potenzial entfalten und attraktive Arbeitnehmer*innen innerhalb der Wirtschaftsstandorte (Länder) werden. Dafür wird auf Basis einer neoliberal-ideologisch fundierten Feststellung der Bündnisse, dass das derzeitige Bildungssystem ineffizient und rückschrittlich ist, ein rigoroses Erforschen des ‘what works‘ initiiert. Hat die Forschung festgestellt, was funktioniert, gilt es für die Politik entsprechende Standards zu etablieren, die die bestmögliche Entwicklung der Schüler*innen für den Wirtschaftsstandort garantieren. Dieser vorerst logisch wirkende Prozess begegnet jedoch seit langem auch einer grundlegenden Kritik. Bemängelt wird die Ökonomisierung des Schulsystems als Versuch, Bildung und Selbstentfaltung der Schüler*innen auf die Formung von für die Wirtschaft nützlichem Humankapital zu transformieren. Die Schulen sollen durch gesunden Wettbewerb zur Effizienzsteigerung animiert werden, dieses Vorgehen wird jedoch als erzwungener Druck durch das Erreichen von standardisierten (Test-)Ergebnissen kritisiert. Inwiefern diese Entwicklungen eine dynamisch-effiziente Schule oder eine konkurrenz- und leistungsbasierte Lernkultur fördern, soll in diesem Seminar kritisch beleuchtet werden.
Di., 5. DS
EW-SEGS BW 1
EW-SEMS BW 1
EW-SEGY BW 1