SCHURIG_Seminar_digital: Zw. Baumwolle, Kolonialwaren und Menschenzoo - Chemnitz postkolonial

Titelbild des Kurses
TU Chemnitz | Sommersemester 2022 SCHURIG_Seminar_digital: Zw. Baumwolle, Kolonialwaren und Menschenzoo - Chemnitz postkolonial

Lehrforschungsseminar „Zwischen Baumwolle, Kolonialwaren und Menschenzoo - Glokale koloniale Verflechtungen der Stadt Chemnitz aus postkolonialer Perspektive“

Inhalt: Die Kolonialgeschichte ist unweigerlich mit den Orten verknüpft, von denen aus die Politiken und Logistiken des Kolonialismus organisiert und verhandelt wurden. Die Spuren des kolonialen „Erbes“ in postkolonialen Verhältnissen sind omnipräsent und dennoch meist unsichtbar. Eine kritische Auseinandersetzung findet bisher vornehmlich in den Großstädten statt, da dort das Aufeinandertreffen von Gegenwart und Vergangenheit in vielfältigeren Dimensionen stattfindet. Doch auch in „kleineren“ Städte des ehemaligen kolonialen „Hinterlandes“ wurden einst Kolonialwaren gehandelt und verarbeitet, werden bis heute weiße kolonial-rassistische Phantasien des Exotischen und Primitiven rezipiert oder koloniale Beutekunst bzw. Alltagsgegenstände „des Anderen“ museal ausgestellt.

Das Seminar ist forschungspraktisch ausgelegt und möchte auf Spurensuche gehen, um die Verwobenheit der Stadt Chemnitz (und ihrer Umgebung) mit dem Kolonialismus zu ergründen. Wir werden uns dafür v.a. mit historischer Kolonialforschung, postkolonialer Theorie und Stadtforschung sowie post- und dekolonialer Praktiken auseinandersetzen. Insbesondere sollen die globalen und lokalen Auswirkungen von Produktion, Handel und Konsum von z.B. Kaffee, Schokolade, Zucker und Baumwolle von der Kolonialzeit bis in die Gegenwart genauer in den Blick genommen werden. Neben den kulturgeschichtlichen und wirtschaftsgeographischen Schwerpunkten werden auch lokale Akteur*innen (v.a. Vereine und Personen) und konkrete Orte an Fallbeispielen näher beleuchtet.

Neben der inhaltlichen Breite sollen bzw. können unterschiedlichste Methoden angewandt werden, wie die Recherche in Archiven und historischen Beständen zur Stadtgeschichte, die Arbeit mit digitalen und analogen Karten, Expert*inneninterviews, Medienanalysen etc. Geplant ist die Bearbeitung von gruppenbezogenen Schwerpunktthemen, die wir zu Beginn des Semesters herausarbeiten werden.

Hinweis: Willkommen sind alle Interessierten, insb. Student*innen der Europastudien, der Interkulturellen Kommunikation, der Sprach-, Literatur- und Geschichtswissenschaften, aber auch angrenzender Disziplinen sowie Student*innen mit Rassismuserfahrungen und/oder Expertise auf Rassismus bzw. (Post-)Kolonialismus. Von allen Teilnehmer*innen erwartet werden ein überdurchschnittliches Maß an kritischer Haltung und Selbstreflexion sowie Empathie, um sich mit eigenen Identitätskonstruktionen und Privilegien sowie struktureller Diskriminierung, kolonial-rassistischer Sprache und Gewalt auseinanderzusetzen.

Qualifikationsziel: Im Seminar sollen erste eigene Forschungsprojekte von der Idee über die methodische Umsetzung bis zur Analyse und Aufbereitung entwickelt und durchfeführt werden. Darüber hinaus sollen Grundkenntnisse in den postkolonialen Theorien/Geographien erworben werden, um globale Phänome im konkret Lokalen sowie historische Phänomene in der Gegenwart zu identifizieren und zu kontextualisieren.

Dozent*in: Stephan Schurig, M.Sc.

Format: Online Zugangsdaten (Zoom) werden über OPAL bekannt gegeben. Für die Online-Elemente benötigen Sie ein Headset und eine Kamera (aktive Teilnahme wird erwartet, bitte prüfen Sie dafür Ihre Technik vorab)

Ort: digital

Zeit: Dienstag, 17.15 – 18.45

Beginn: 05.04.2022

Module:

  • SK4 (B.A. Europa-Studien)
  • SV4 (B.A. Europa-Studien)
  • D3 (M.A. Interkulturelle Germanistik)
  • PM_HG (B.A. Politikwissenschaft)
  • VM3/SM2/VM4.2 (B.A. IKK)
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