PS: Römer und Germanen (Germanen an den Grenzen des Imperium Romanum. Kulturkontakte, Identitätskons
Vormoderne / Alte Geschichte Jean Coert, M.A. Proseminar: Römer und Germanen. Kulturkontakte, Identitätskonstruktionen und politische Ambitionen am Rhein und an der Donau Ort: BZW/A153/U, Zeit: Dienstag, 5. DS (14:50–16:20 Uhr) (https://navigator.tu-dresden.de/etplan/bzw/01/raum/336301.0050) |
Der Terminus „Germanen“ und die mit ihm verbundenen Vorstellungen über ein antikes Volk in Mitteleuropa tauchten redundant in der neuzeitlichen Geschichte des deutschsprachigen Raumes auf und fanden dort immer wieder Verwendung in politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Diskursen. Ideen von Germanentum waren bedeutsam für Humanisten, frühe nationale Bewegungen, politische Theoretiker sowie die Romantik und Philosophie des 18. und 19. Jh. Heutzutage verbindet man wohl die Germanenrezeption vor allem mit der nationalsozialistischen Ideologie, deren rassistische und eugenische Annahmen eng mit Germanenvorstellungen verknüpft waren, oder mit modernen rechtsorientierten Gruppen, die teilweise ebenso Anknüpfungspunkte zu diesem antiken Begriff finden. Woher stammen diese Bilder von Germanen, die Personen ganz verschiedener Couleur für ihre Ideen und Konzepte beanspruch(t)en?
Ziel des Seminars ist es, die Ursprünge dieser Germanenvorstellungen zu untersuchen und zu eruieren, welche Personengruppen in der Antike als Germanen bezeichnet wurden und wie diese Zuordnungen begründet wurden. Damit verbunden werden auch die kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Ideen, die mit diesen Personen assoziiert wurden, diskutiert. Hierfür werden u.a. bedeutsame politische Ereignisse, wie Caesars Germanenbegegnungen am Rhein oder die prominente Schlacht im Teutoburger Wald, behandelt. Weniger politisch geprägt werden die Kuriosa und Mythen sein, die in der antiken Literatur im Norden angesiedelt wurden, oder die Beschreibungen der germanischen Kultur und Lebensweise in Tacitus‘ Germania. Auch die Theorien antiker Gelehrter, die das andersartige Erscheinungsbild der Germanen oder ihre abweichenden Geschlechterrollen zu verstehen suchten und nachvollziehen wollten, warum z.B. indische Gesandte aus Germanien nach Rom kommen konnten, werden im Seminar besprochen. Diese literarischen Texte werden noch um eine Studie des archäologischen und numismatischen Materials ergänzt. Abschließend wird die Rezeption der antiken Germanenbilder nachverfolgt. Hier wird die konkrete Themenauswahl den Teilnehmern obliegen.
Die erste Sitzung findet am Dienstag, 11.04.2023, statt.
Einführende Literatur
Bleckmann, Bruno: Die Germanen: Von Ariovist bis zu den Wikingern. München 2009.
Demandt, Alexander: Das Bild der Germanen in der antiken Literatur. In: Baltrusch, Ernst; Hegewisch, Morten; Meyer, Michael; Puschner, Uwe; Wendt, Christian (Hrsg.): 2000 Jahre Varusschlacht. Geschichte - Archäologie – Legenden. Berlin, Boston 2012, S. 59-69.
Schmitt, Tassilo: „Germanen“ und römische Politik. In: Geringer, Sandra; von der Haar, Frauke; Halle, Uta; Mahsarski, Dirk; Walter, Karin (Hrsg.): Graben für Germanien. Archäologie unterm Hakenkreuz. Stuttgart 2013, S. 16-24.
Timpe, Dieter (Hrsg.): Römisch-germanische Begegnung in der späten Republik und frühen Kaiserzeit. Voraussetzungen — Konfrontationen — Wirkungen. Leipzig 2006.
von See, Klaus: Barbar, Germane, Arier. Die Suche nach der Identität der Deutschen. Heidelberg 1994.
Verwendung
Hist ErgM 1 - M0603-EG104, Hist Hum ErgM 1 - M0603-EG106, M0603-EG108, Hist GM 2 - M0603-B1SM3, M0603-B1SM4, Hist Erg GM 2 - M0603-EGS13, M0603-EGS14, PhF-SEGY-Hist-AG, PhF-SEMS-Hist-AG, PhF-SEBS-Hist-AG, PhF-AK 2b (Grundlagen Alte Geschichte);
PHF-BAWP-HIST GM 1, PHF-BAWP-HIST GM 2, PHF-BAWP-HIST GM 3