Klimakunst! Durch Bilder verstehen, verändern und verzichten

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Sommersemester 2024 Klimakunst! Durch Bilder verstehen, verändern und verzichten

Seminar B.A.

Beginn: 16.04.2024

Dienstag, 16:40-18:10 Uhr, 6. DS

Raum 105

 

Beschreibung:

  • Der allgemeine Verzicht auf fossile Brennstoffe sowie auf überschüssige Konsumgüter scheint heute nicht nur als ein möglicher, sondern vielmehr als ein unumgänglicher Ausweg aus der Klimanotsituation. In diesem Sinne hat der Klimawandel eine wichtige Debatte über den Verzicht-Begriff angestoßen, die hierzulande vehement diskutiert wird. Auch die Kunst greift die Verzichtsdebatte auf und verhandelt sie auf unterschiedlichen Ebenen. So motiviert die aktuelle Klimakrise weltweit Künstler:innen, Ausstellungsmacher:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen dazu, sich mit ökologischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen intensiv auseinanderzusetzen. Die in diesem Zusammenhang entstehenden künstlerischen Arbeiten und Ausstellungen werden nicht selten als ‚Klimakunst‘ bezeichnet. In jener Klimakunst wird der Verzicht-Begriff zwar vielseitig diskutiert und angewendet, jedoch hat er sich als ästhetische Kategorie bisher noch nicht durchgesetzt. Eine ‚Kunst des Verzichts‘ wäre womöglich auch ein Widerspruch in sich selbst. Doch was sind die Besonderheiten an diesem Begriff, der in seiner Umsetzung eine wesentliche Transformation auf die künstlerische und kuratorische Praxis ausüben kann? Wenn es etwas gibt, auf das menschliche Subjekte verzichten könnten, wie gestaltet sich dann ihr Verhältnis zu Unverzichtbarem, wie beispielsweise Wasser, Luft, Pflanzen, Bakterien und anderen Lebewesen?

    Im Seminar wollen wir uns mit der ästhetischen Bedeutung des Verzicht-Begriffs näher befassen sowie sein Verhältnis zur sogenannten Klimakunst kritisch untersuchen. Es gilt zu verstehen, wie künstlerische Arbeiten den Verzicht-Begriff adressieren: Mit welchen ästhetischen Mitteln und Materialien visualisieren und vertreten sie ökokritische Haltungen? Um den Begriff auch in seiner globalen Dimension und in Hinblick auf eurozentrische und neokoloniale Machtgefüge hin kritisch analysieren zu können, werden antikapitalistische, postkoloniale und ökofeministische theoretische Positionen herangezogen.  

     

Literatur

Demos, T. J. „Decolonizing Nature: Contemporary Art and the Politics of Ecology.“ Auszug in deutscher Übersetzung. Zuletzt geprüft am 01.02.2024. https://www.schirn-peace.org/post/t-j-demos-decolonizing-nature/.

———Radical futurisms: Ecologies of collapse, chronopolitics, and justice-to-come. London: Sternberg Press, 2023.

Fowkes, Maja und Reuben Fowkes. Art and climate change. World of Art. London, New York: Thames & Hudson, 2022.

Frye, Annika, Christiane Kruse, Antje Majewski und Sandra Schramke, Hrsg. Let’s get sustainable: art, design and architecture. Wien: Verlag für moderne Kunst, 2023.

Fraser, Nancy. Der Allesfresser: Wie der Kapitalismus seine eigenen Grundlagen verschlingt. Berlin: Suhrkamp, 2023.

Geuer, Lena. „Primeras reflexiones ensayísticas sobre la estética de la renuncia a través del ejemplo del ‘arte indígena’.“ In ¿Quo vadis? Perspectivas de los estudios lationamericanos. Hrsg. von Yasmin Temelli, 81–94. Siegener Symposien zur Lateinamerikanistik 1. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2023. (Dt. Übersetzung liegt vor)

———„Botanische Fiktionen 1: Das Herbarium als künstlerisches Medium.“ w/k - Zwischen Wissenschaft & Kunst, 13.11.2023. doi:10.55597/d18727.

Haas, Maximilian, Margarita Tsomou, Maja Göpel und Eva von Redecker, Hrsg. Schöpfen und Erschöpfen. Berlin: Matthes & Seitz Berlin, 2022.

Kruse, Christine. „Neither Consumerism nor Renunciation: Art as an "Opportunity for a Democratic Ascetism".“ In Let’s get sustainable: art, design and architecture. Hrsg. von Annika Frye et al., 103–17. Wien: Verlag für moderne Kunst, 2023.

La Cadena, Marisol d., Robert J. Foster und Daniel R. Reichman. Earth beings: Ecologies of practice across Andean worlds. The Lewis Henry Morgan lectures. Durham, NC, London: Duke University Press, 2015.

Lepenies, Philipp. Verbot und Verzicht: Politik aus dem Geiste des Unterlassens. Berlin: Suhrkamp, 2022.

Miguel A. López (ed.) (2021): and if I devoted my life to one of its feathers? Wien: Kunsthalle Wien.

Moreau, Anne-Sophie, Hrsg. „Philosophie Magazin Sonderausgabe "Klimakrise": Was können wir wissen - Was sollen wir tun - Was dürfen wir hoffen.“ (2020).

Nicoll, Norbert (2016): Adieu, Wachstum! Das Ende einer Erfolgsgeschichte. Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag.

Ngo, Anh-Linh und Nikolaus Kuhnert, Hrsg. The Great Repair: Praktiken der Reparatur. Berlin: ARCH+ Verlag; Spector Books, 2023.

Oberender, Thomas (ed.) (2021): Down to earth. Entwürfe für eine Kultur der Nachhaltigkeit. Spector Books OHG. Leipzig: Spector Books.

Stange, Raimar (2009): ClimART Change. Zur Ästhetik einer „Klimawandel-Kunst“. In: Kunstforum (199), S. 62–77.

Stange, Reimar (2021): Kunst und Aktivismus. Was kann "Klimakunst" bewirken? En: Monopol: Magazin für Kunst und Leben, 30/07/2021. https://www.monopol-magazin.de/kunst-aktivismus-umwelt-was-kann-klimakunst-bewirken.

Steinert, Sarah; Buhr, Elke (2019): Kunst und Klima: Verzicht kann kreativ machen. Monopol-Podcast. En: detektor.fm, 01/11/2019. https://detektor.fm/kultur/monopol-podcast-kunst-und-klima.

Uchatius, Wolfgang (2019): Der Mythos vom Verzicht. In: Die Zeit, 11/07/2019.

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