WS 2021/22_Dinge und ihr Gedächtnis (Seminar)
WS 2021/22_Dinge und ihr Gedächtnis (Seminar)
Im Zuge des „material turn“ gerieten materielle Objekte in den letzten Dekaden verstärkt ins Blickfeld der Kultur- und Sozialwissenschaften. Auch in den Arbeiten, die das individuelle und kollektive Gedächtnis, z.B. Familien- und Generationengedächtnis, untersuchten, wurden Gegenstände und – breiter – materielle Kulturen der Vergangenheit immer mehr als Träger der Erinnerung interessant. Auch in der Literatur, den Künsten und in der Populärkultur werden alte Fotografien, Möbel, einst bewohnte Räume, Haushaltsobjekte oder Kleidung zur Quelle der Nostalgie oder zum Mittel zur Erschließung der Geschichte. In Osteuropa werden besonders oft historische Traumata – Verluste im Zweiten Weltkrieg, Genozide oder Diktaturen – anhand von Dingen memoriert und aufgearbeitet.
Im Seminar werden wir Erinnerungsdiskurse, die sich im osteuropäischen Raum auf das Materielle und Gegenständliche beziehen, und ihre Rolle im Prozess der kollektiven Identitätsbildungen diskutieren.