Crise des vers ? Die französische Dichtung der Moderne, von Baudelaire bis Anne-James Chaton

Titelbild des Kurses
TU Dresden | Wintersemester 2024 / 2025 Crise des vers ? Die französische Dichtung der Moderne, von Baudelaire bis Anne-James Chaton

WiSe 2024/25

Dozent: Dr. Matthias Kern

Zeit: Di (6)

Ort: BSS/E41


Sprechstunden:

Präsenz- sowie Online-Sprechstunden nach individueller Terminvereinbarung per E-Mail.


Kommentar: 

Lyrik wird allgemeinhin mit der Präsenz gebundener Sprache gleichgesetzt: Kein Gedicht ohne Verse. Diese Gleichsetzung ist einer der Gründe, weshalb sich Lyrik keiner breiten Popularität erfreut, da diese sprachliche Gestaltung häufig als schwer verständlich dargestellt wird. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt diese essentielle Verbindung zwischen Vers und Dichtung jedoch Brüche: 1869 wird Baudelaires Le Spleen de Paris. Petits poèmes en prose posthum veröffentlicht und 1873 veröffentlicht der neunzehnjährige Arthur Rimbaud seine Saison en enfer. Beide Sammlungen setzen sich aus Gedichten zusammen, die in Prosa geschrieben sind. Doch nicht einmal der Status des Textes scheint in der modernen Lyrik sicher: Autoren wie Mallarmé oder später noch Apollinaire widersetzen sich gegen die traditionelle Ordnung der Wörter auf dem Papier. Wenn allerdings all diese formalen Eigenheiten der Moderne Eingang in die Lyrik finden, was zeichnet dann noch die Gattung aus? Im 20. Jahrhundert scheint sich spätestens mit dem Surrealismus die Idee der bildlichen Sprache durchzusetzen, die an die Stelle von Vers, Reim und Strophe tritt; doch insgesamt scheint Lyrik fortan von intermedialen Bezügen definiert zu werden, wie es das Beispiel der sonoren Poesie Anne-James Chatons zeigt. Doch dennoch gilt Lyrik häufig als unverständlich. Woran liegt das?

In diesem Seminar werden wir die Evolution der französischen Lyrik der Moderne bis in die Gegenwart anhand einiger Beispiele nachvollziehen. Dabei bietet der Kurs ferner Übung in der Analyse poetischer Texte und soll dabei Studierende unterstützen, auch scheinbar hermetische Texte besser interpretieren zu können. Dabei werden nicht nur Texte der oben genannten Autoren betrachtet, sondern auch avantgardistische Strömungen wie Dada und der Surrealismus im Detail untersucht, wodurch ein tieferes Verständnis für scheinbar schwer verständliche Texte geschaffen werden soll.

Zur Vertiefung: Marie Huet: image poétique et poésie moderne. 1913-1947. Paris : Classiques Garnier 2023.

Informationen zum Zugang
  • Dieser Inhalt ist freigegeben bis 30.09.2025 23:00 Uhr.

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