Seminar "Testbasierte Schulreformen und der Einfluss globaler Bildungspolitik"

Maximilian Husny

Das Seminar findet in digitaler Form statt.

Seminarbeginn: 14.04.2021

Sowohl national als auch international ist der politische Diskurs um Bildung allgegenwärtig, die Forschung nimmt sogar einen zunehmenden ‘policy overload’ wahr, da immer häufiger Maßnahmen, Reformen und Gesetze zur stetigen Reformierung der Bildung erlassen werden. ‘Modern politics is all about momentum. Stagnate, drift, wobble, and the media or (...) the opposition, will pounce’ (Hyman 2005, 2). Ständige Reformen sind ein Indiz professionellen politischen Handelns, ein weiteres Merkmal ist Bezugnahme und Adaption von Strukturen international glorifizierter Bildungsnationen wie Singapur, Korea oder Finnland. Der Aufstieg in die Riege der Referenz-Nationen in Bezug auf Bildung wird konstituiert durch eine Modernisierung des Bildungssystems entlang nationaler Bildungsstandards. Die symbolischen Lorbeeren erwarten die eifrigen Bildungsreformer und Expert*innen durch ein hohes Ranking in den internationalen Vergleichsstudien, mit PISA als öffentlichkeitswirksamen Vertreter. PISA konstituiert seit 2001 einen Wettbewerb von Nationen, um den erfolgreichen Output durch technokratisch-wissenschaftliche Neustrukturierung ihrer Bildungssysteme zu steigern. Was bedeuten diese Entwicklungen jedoch für individuelle Lehrkräfte? Zwischen Qualitätskontrolle und standardisierten Ergebnissen entsteht für Lehrkräfte eine paradoxe Autonomie, in der ihnen zwar mehr Gestaltung des Unterrichts zugesprochen wird, diese jedoch durch ein Erreichen der Standards und entsprechender Testergebnisse eingegrenzt wird. Anhand ausgewählter Texte wird die komplexe Verortung des Lehrberufs in der neuen Ära der Testkultur betrachtet und kritisch aufgearbeitet.

Hyman, P. (2005). 1 out of 10. London: Verso.

Mi., 2. DS

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