Hermeneutische (Un)Gerechtigkeit
Thema. Wir können sprachliche Ausdrücke als Werkzeuge verstehen, mit denen wir die Welt beschreiben und kritisieren können. Wer den Ausdruck „Aua!“ zur Verfügung hat, kann damit einen Schmerz zum Ausdruck bringen. Hat ihn jemand jedoch nicht, dann wird es womöglich schwer, eine wichtige Erfahrung zu teilen und andere ggf. dafür zu kritisieren, einem Schmerzen zugefügt zu haben. Hermeneutisch gerecht ist deshalb eine Sprache erst, wenn alle Akteure angemessenen Anteil an sprachlichen Ressourcen haben, um über für sie relevante Erfahrungen zu sprechen. Eine besondere Bedeutung erhält dieses Thema dadurch, dass Diskriminierungsformen in einer Gesellschaft oft mit einem Fehlen an Ressourcen einhergehen, entsprechende Erfahrungen zum Ausdruck zu bringen. Deshalb ist es oft auch Teil emanzipatorischer Bewegungen, sprachliche Lücken zu schließen (zwei Beispiele wären „white priviledge“ oder auch „mansplaining“). Ziel dieses (Block-)Seminars ist es, im Anschluss an Miranda Frickers gleichnamiges Kapitel (siehe Texte-Ordner), hermeneutische (Un)Gerechtigkeit näher zu untersuchen.
Zielgruppe. Das Seminar wendet sich an fortgeschrittene Studierende, die idealerweise bereits alle unsere großen Einführungsvorlesung einschließlich ihrer Vertiefungen besucht haben. Eine Einführung in die Sprachphilosophie wäre ebenfalls hilfreich.
Termine. Block I findet bereits am Montag, 28.10. von 10-17 Uhr statt, und zwar im ABS 1-01/U. Block II findet am Montag, 13.01. statt, und zwar im HSZ 301/U. Dazwischen findet einmal ein Schreiblabor statt für diejenigen, die eine schriftliche Prüfungsleistung erbringen wollen (am 25.11. von 15–18 Uhr im HSZ 301/U). Zudem gibt es im Rahmen der SWIP-Jahrestagung am 08.11. um 18:00 einen Vortrag von Katherine Jenkins, Link hier. Sie müssen an beiden Blockterminen teilnehmen und sollen sich für den Vortrag nach Möglichkeit Zeit freiräumen. Kleinere Fehlzeiten von bis zu 20% des Gesamtumfangs sind in Ordnung – sagen Sie dazu einfach kurz Bescheid. Das Schreiblabor ist freiwillig.
Prüfungsleistungen. Sie können im Seminar alle typischen Prüfungsleistungen (Referat, Essay, Seminararbeit; ggf. auch Portfolio) ablegen. Wichtig ist, dass Sie während des Semesters über ausreichend Zeit verfügen, da alle Prüfungsleistungen innerhalb des Semesters zu erbringen sind. Eine Abgabe von Prüfungsleistungen nach dem letzten Blocktermin ist nicht möglich. Alles weitere wird vor der ersten Sitzung erklärt.