Der Doppel(t)gänger
Das Motiv des Doppelgängers zieht sich durch die Literaturgeschichte und entfaltet in verschiedenen Epochen und kulturellen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen. Von den romantischen Schauergeschichten über die psychologischen Erzählungen der Moderne bis hin zu postmodernen Identitätsdiskursen spiegelt das literarische Doppelgänger-Motiv zentrale Fragen nach Ich und Anderem, Realität und Illusion, Schuld und Schicksal wider. Im Seminar untersuchen wir Texte aus unterschiedlichen literarischen Traditionen und Sprachräumen, darunter Werke von E. T. A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Fjodor Dostojewski, Robert Louis Stevenson, Jorge Luis Borges und Jose Saramago. Dabei analysieren wir, wie das Motiv des Doppelgängers jeweils inszeniert wird und welche interkulturellen sowie epistemologischen Fragestellungen sich daran knüpfen. Die theoretische Grundlage bilden erzähltheoretische Ansätze sowie Konzepte aus der Psychoanalyse (Freud, Lacan) und der Kulturwissenschaft (Baudrillard, Butler).