Hegel. "Wissenschaft der Logik VII"
Insbesondere seit Hegels Tod laboriert die Auseinandersetzung mit den Werken des "absoluten Schwabens" an einer erstaunlichen Disproportion. Offensichtlich ist die Anzahl der Interpreten von Hegels Schriften signifikant größer als die Anzahl jener Philosophen, die seine Texte auch "pünktlich" studiert und gelesen haben. Diesem „unvermittelten Ungleichgewicht“ arbeitet unser Fortsetzungshauptseminar seit nunmehr sechs Semestern ein klein wenig entgegen, indem in diesem die „Wissenschaft der Logik“ Satz für Satz gelesen und studiert wird.
Leitfaden unserer Interpretation von Hegels „Wissenschaft der Logik“ ist dabei eine konsequente transzendentalphilosophische und bestimmungslogische Perspektive. In der traditionellen Erkenntnislehre unterscheidet man seit den Tagen Kants zwischen der Konstitution des Gegenstandes der Erkenntnis und der Geltungskonstitution des Wissens. Kant brachte beide Unterscheidungen in der Erkenntnislehre in einen engen Zusammenhang, etwa in der These, die Bedingungen des Gegenstandes der Erkenntnis seien zugleich Bedingungen der geltungsrelevanten Erkenntnis des Gegenstandes der Erkenntnis. Diese enge Verkoppelung von Gegenstandeskonstitution und Geltungskonstitution erwies sich bei Kants Nachfolgern im „Deutschen Idealismus“ als ausgesprochen problematisch. Hegels „Wissenschaft der Logik“ kann als Versuch verstanden werden, diese Verquickung aufzulösen und Wissen primär von der Geltungskonstitution aus zu verstehen.
Von den Teilnehmern des Hauptseminars wird eine unbedingte Bereitschaft zur genauen und gründlichen Lektüre erwartet. Das Hauptseminar ist die Fortsetzung der Veranstaltung aus dem Sommersemester. Neueinsteiger müssen sich deshalb vorab persönlich bei mir melden. Eine Woche vor Beginn der Lehrveranstaltung erfahren Sie, ob diese digital, hybrid oder in Präsenz stattfinden wird.