Kindheit und Jugend in der Literatur um 1800
Ausgehend von Begriff der Unschuld, wie er sich im Alten Testament
findet, hat man schon immer den Weg zum wissenden Selbstbewusstsein
als einen des Abfalls von Gott beschrieben; den Biss in den Apfel (der
Erkenntnis) hätten – so das biblische Narrativ – die Menschen mit dem
Verlust ihres paradiesischen Daseins bezahlt. Im 18. Jahrhundert,
angesichts einer rationalen Aufklärung und einer sich langsam
etablierenden bürgerlichen Lebenswelt, avanciert das (unschuldige)
Kind, welches in der Literatur um 1800 nicht mehr nur als kleiner
Erwachsener erscheint, sondern auch in seiner naturverhafteten
Eigenständigkeit begriffen wird, zum Gegenbild des modernen Bürgers
und Philisters. Insbesondere in der Romantik finden sich zahlreiche
Beschreibungen von unverbildeten Kindern, die noch im Einklang mit der
Natur leben; auf dem Wege der Akzeleration, als Jugendliche, verlieren
sie ihre Unschuld und werden allmählich zu vernünftigen Bürgern – eine
(bittere) Erfahrung, die in der Literatur während des Epochenumbruchs
um 1800 immer wieder beschrieben wird.
Folgende Veranstaltungstage sind geplant: 14. Oktober (= 42 KW);
28. Oktober (= 44. KW); 11. November (= 46. KW); 25. November (= 48.
KW); 16. Dezember (= 51 KW); 6. Januar (= 2. KW); 20. Januar (= 4.
KW); 3. Februar (6. KW)