Selbstreferenzialität und -reflexion der Literatur: Metafiktion und Intertextualität
„[…] und nun breitet mein Romanheld, oder der, der es noch werden soll, die Decke bis über den Mund und denkt an etwas.“ Im Roman „Der Räuber“ von Robert Walser schreibt der Erzähler und zugleich fiktive Autor über seinen noch in der Konstruktion befindlichen Protagonisten. Der empirische Text thematisiert damit den Entstehungsprozess literarischer Werke als poetologisches Prinzip. Das Phänomen anklingender Selbstreferenzialität von Literatur findet sich auch in der romantischen Komödie „Der gestiefelte Kater“ von Ludwig Tieck wieder, wenn sich schon im Prolog des Stückes die fiktiven Zuschauer über ihre Erwartungen an ein gleich stattfindendes Theaterstück unterhalten. Das Seminar soll sich entsprechend mit literarischen Verfahren und Ausprägungen im Kontext der Metafiktion beschäftigen. Das ‚Schreiben über das Schreiben‘ oder das ‚Buch im Buch‘ hängen dabei wiederum auch mit den Beziehungen von literarischen Werken untereinander zusammen. Die Intertextualität wird im Seminar zudem einen zentralen Fokus einnehmen, wenn z.B. Stefan Heyms Erzählung „Die Schmähschrift oder Königin gegen Defoe“ auf den realen englischen Schriftsteller Daniel Defoe und seine Biografie anspielt oder „Die Stadt der Träumenden Bücher“ von Walter Moers die Namen realer Autoren als Anagramme verarbeitet und eine Dichterausbildung thematisiert. Durch die beiden miteinander verbundenen Aspekte der Metafiktion und Intertextualität gilt es, auf die daran geknüpften Diskurse der Selbstreferenzialität und -reflexion von Literatur einzugehen.
Veranstaltungsbeginn: 07.04.2025
Zeit/Raum: Mo 9:15-10:45, 2/W043 (C24.043)