Interkulturalität 2: Chronotopos (M_GI B2.2)
In den 1930er Jahren entwickelte Michail Bachtin (angeregt durch einen Vortrag des Leningrader Physiologen Alexej Uchtomski) sein Konzept des Chronotopos. Dabei ging es ihm um die Aneignung der realen historischen Zeit und des realen historischen Raumes in der Literatur. Seine Untersuchung reichte von der Antike bis in die frühe Neuzeit. Knapp 40 Jahre später beendete er diese Schrift mit einem Ausblick in die Literatur des 19. Jahrhundert. Auch, wenn er die Publikation noch vorbereitete, erlebte er sie nicht mehr. Bis heute dient seine Schrift als Grundlagenwerk der Zeit/Raum-Beziehungen - längst nicht mehr nur in der Literaturwissenschaft, sondern auch in anderen Disziplinen. Ausgehend von der Ende September in Chemnitz stattfindenden Tagung Chronotopos – Begriff und Potential einer Denkfigur (27.-29.09.2024) möchte sich das Seminar noch einmal dem Originaltext zuwenden und anhand exemplarischer Analysen die Anwendung des Konzepts in den Blick nehmen.