Heimat und Fremde in der deutschen und ukrainischen Gegenwartsliteratur
Heimat und Fremde, Eigenes und Fremdes, Identität und Alterität gehören seit der Antike zu den Grundthemen der Literatur. Sowohl unsere lebensweltlichen Erfahrungen als auch die Erfahrungen, die wir bei der Lektüre literarischer, insbesondere interkulturell geprägter Texte machen, lehren uns, dass diese Begriffspaare weniger als zementierte Gegensätze bzw. binäre Oppositionen aufzufassen sind, „sondern als Pole einer unaufkündbaren Relation und damit als Teil des kulturellen Prozesses, der sich […] durch Wechselwirkungen wie Verbinden und Trennen, durch Einschluss und Ausschluss bestimmt“ (Müller-Funk). Das Seminar, das im Rahmen des Projekts „Lernbrücke Chemnitz – Lwiw“ stattfindet, setzt sich zum Ziel, die vielfachen Wechselbeziehungen und Ausprägungen von Heimat und Fremde in der deutschen und ukrainischen Gegenwartsliteratur zu untersuchen. Im Zentrum stehen dabei Christoph Hein: Landnahme, Saša Stanišić: Herkunft, Judith Herrmann: Daheim, Tanja Maljartschuk: Blauwal der Erinnerung, Juri Andruchowytsch und Andrzej Stasiuk: Mein Europa sowie ausgewählte ukrainisch-sprachige Lyrik. – Einbezogen werden auch theoretische Ansätze zum Thema, v.a. solche, die methodisch-analytisch fruchtbar gemacht werden können (z.B. S. Freud und B. Waldenfels).
Das online durchgeführte Seminar setzt seitens der Teilnehmenden nicht nur ein Interesse für das Thema sowie die Bereitschaft, in deutsch-ukrainischen Tandems zu arbeiten (gelebte Interkulturalität!) voraus, sondern auch eine gewisse zeitliche Flexibilität. Der im Vorlesungsverzeichnis der TUC angegebene Termin (Mi, 9.15-10.15 Uhr) kann nicht als verbindlich angesehen werden; vielmehr werden wir uns – dies nicht zuletzt aufgrund des anhaltenden Kriegs in der Ukraine – erst während des ersten gemeinsamen Treffens auf einen konkreten Termin verständigen. Aber auch in diesem Fall wird aufgrund immer wieder auftretender Stromausfälle die kurzfristige Verschiebung einzelner Sitzungen notwendig sein. Aber wir kriegen das hin!