Sprachgeschichte II (B_Ge B 2)
Als die deutsche Sprache um 870 von dem Mönch Otfrid von Weißenburg im Elsaß erstmals auf ihre Brauchbarkeit für die Wiedergabe des göttlichen Wortes überprüft wurde, zeigte der Autor Skepsis. Das Deutsche erschien ihm als unkultiviert, bäurisch und ungebildet. Es zählte ja nicht zu den ‚heiligen‘ Sprachen wie das Hebräische, Griechische und Lateinische. Dennoch gilt das Bemühen der theologischen Dichter und Übersetzer das ganze Mittelalter hindurch, das Deutsche vom Lateinischen zu emanzipieren.“ (Erich Straßner)
Im Fokus des Seminars steht die deutsche Sprachkulturgeschichte vom 8. bis 16. Jh., die anhand von Sprachreflexionen zeitgenössischer Autoren und schöngeistigen Textzeugen nachgezeichnet werden soll: Die Veranstaltung nimmt das Ringen um Sprach(r)einheit, Sprachrichtigkeit und Sprachschönheit, die Furcht vor Sprachverderbnis und Sprachzerstörung in den Blick, aber auch jene Akteure, die sich wie die ‚unreinen Scribenten‘ der frühen Neuzeit darauf verstanden, aus dem provokativen Spiel mit der Norm (schöngeistiges) Kapital zu schlagen.
Teilnehmerkreis: B_Ge_5
Dozent: Jurchen, S.
Prüfungsleistung: gemäß Studienordnung
Zeit/Raum: Mo 09:15-10:45, 2/W035 (C25.035)
Veranstaltungsbeginn: 14.10.2024