Digital und doch sozial – Gruppenarbeit 2.0
Gruppenarbeit (GA) ist eine bewährte Form der Wissensaneignung und schult die Methoden- sowie Sozialkompetenz der Studierenden. Auf die digitale Lehre ist das Konzept allerdings nur begrenzt übertragbar: Kommunikation zwischen den Breakout-Räumen bei Zoom ist nicht möglich, der Raumwechsel wird als Unterbrechung wahrgenommen und die Lehrkraft kann die Gruppen nicht flexibel "besuchen".
Um GA digital, aber auch selbstbestimmt und erlebbar durchzuführen, wird die Software gather.town eingesetzt: Die Präsenz-GA wird in eine virtuelle Realität übertragen, in welcher sich die Teilnehmer:innen (TN) frei bewegen können und die Lehrkraft mit allen, Gruppen oder einzelnen TN, kommunizieren kann. Nähern sich TN, können sie miteinander per Audio und Video kommunizieren – somit wird es möglich, dass sich Gruppen eigenständig finden sowie die Lehrkraft von Gruppe zu Gruppe gehen und diese beraten kann. Der Raum ist zudem persistent verfügbar, sodass die TN darin jederzeit souverän weiterarbeiten können.
Details
Projektträger
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK)
Lessons Learned
Was lief gut im Projektverlauf?
Positiv hervorzuheben ist die Kommunikation zwischen den Lehrenden beider Hochschulen. Alle zwei Wochen wurde sich via Zoom abgestimmt und der Status Quo sowie die anstehenden Aufgaben besprochen; dabei wurde sehr transparent über die jeweiligen aktuellen Herausforderungen diskutiert.
Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?
Die Konzeption der jeweiligen Lehr-Lern-Räume bei gather.town war nach einer kurzen Einarbeitung sehr einfach. Die Umsetzung mit der Software allerdings herausfordernd. Dies wurde gelöst, indem hier zum Teil die studentischen Hilfskräfte unterstützt haben.
Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?
Um die Räume bei gather.town auf Gruppenarbeit ausrichten zu können, wurde von den Vorlagen teilweise stark abgewichen, dies umzusetzen war zum Teil mit Schwierigkeiten verbunden. Zudem wurde die Anzahl der Teilnehmer:innen während der Projektdurchführung vom Anbieter verringert, sodass die Kurse zum Teil aufgeteilt werden mussten.
Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?
Es ist wichtig, dass es eine klare Aufgabenverteilung gibt und der aktuelle Stand stets in einem Jour fixe abgefragt wird. Erfahrungen haben gezeigt, dass virtuelle Welten als Alternative zu digitaler Lehre sehr gut angenommen werden. Zudem ist eine allgemeine Einführung in die Möglichkeiten der Software empfehlenswert.
Weitere „Lessons-Learned“:
Die überwiegende Meinung der Studierenden war, dass digitale Lehre nur eine Erweiterung der Präsenz-Lehre sein kann und keinesfalls reguläre Lehre und persönliche Kommunikation vor Ort ersetzen kann.
Daher sollte auch bei reiner digitaler Lehre immer eine Betreuungsperson für persönliche Gesprächen oder eine Fragerunde zur Verfügung stehen.
Nachnutzungsmöglichkeiten
Die bereits erstellten Räume sollen für die Kurse der Folgejahrgänge weitergenutzt werden.
Die Veröffentlichungen/Vorträge zeigten bereits anderen Lehrenden die Möglichkeiten dieses Tools für die digitale Gruppenarbeit.
Weitere Informationen
Generelles
Im Rahmen des Projekts entstanden für vier Module unterschiedliche Welten bei gather.town; mit bis zu jeweils fünf Räumen.
Die Projektleiter:innen haben zudem auf Konferenzen gesprochen (u.a. auf der Fachtagung "Digitalisierung der Hochschulbildung in Sachsen" sowie der "15th Annual International Conference on Education and New Learning Technologies” – kurz: EDULEARN).
Das Projekt wird des Weiteren auf einer eigenen Projektwebsite vorgestellt.
Kontakt
Dr.-Ing. Stefanie Walter
Hochschule Mittweida
03727 58-1127
Volker Göhler
Technische Universität Bergakademie Freiberg
volker.goehler@informatik.tu-freiberg.de
03731 39-3113