MAnagementfähigkeiten im REchnungswesen Virtuell erLernen

Die klassische LV wird bisher zu sehr als Präsenzlehre abgehalten. Sie richtet sich zukünftig an ein immer breiteres Publikum näher oder entfernterer Disziplinen. Dadurch wächst die Notwendigkeit, zahlreiche Zugänge zu Managementkenntnissen mit Fokussierung auf das Rechnungswesen und Controlling zu schaffen, wo die Teilnehmer mit unterschiedlichem Kenntnisstand die Möglichkeit haben, sich selbst (in Lerngruppen) die Anwendung der betriebswirtschaftlichen Instrumente zu erarbeiten und zu verstehen. Insbesondere Lehrvideos, digitalisierte Unterlagen und online-gestützte Zwischentests sollen Präsenzveranstaltungen (vor allem im "flipped-Classroom-Verfahren") ermöglichen und insbesondere auch Studierende der Ingenieurswissenschaften ansprechen. Die Präsenzveranstaltungen (Phase 1 und3) dienen der Vermittlung theoretischer Kenntnisse und werden dabei zu etwa der Hälfte als virtuelles Klassenzimmer abgehalten, was auch aufgezeichnet und danach digital abrufbar ist. Dem Dilemma "viel Stoff – wenig Zeit" wird mit blended-learning-Angeboten (flexibel) begegnet, aktivierende Methoden (Think-Pair-Share, Gruppenaustausch) steigern die Motivation ebenso wie multimediale Ansätze (zB. Online-Quiz). Die Studierenden setzen sich in Phase 2 praktisch mit betrieblichen Abläufen auseinander, simulieren in kollaborativ Geschäftsabläufe und entwerfen ein Musterunternehmen. Dabei wählen je nach Vorwissen zu bearbeitende Inhalte selbst, bestimmen über ihr eigenes Tempo und ergänzen sich gegenseitig. Auch Studierenden in besonderen Lebenslagen wird damit ein Lern-Angebot gemacht (die Lehre zeitlich und örtlich flexibilisieren).

Die LV setzt die hochschulübergreifende Vernetzung von Lehrenden (vgl. LiT und LiT+) um.

Details

Projektträger

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK)

Lessons Learned

Was lief gut im Projektverlauf?

Hochschulgrenzen konnten überwunden werden, weil das Modul so konzipiert wurde, dass es in die Curricula unterschiedlicher Studiengänge beider (oder beliebig vieler) Hochschulen eingearbeitet werden kann.

Für uns Dozenten hat sich das Flipped-Classroom-Konzept positiv zur Klärung komplexer Zusammenhänge ausgewirkt, die knappe Präsenzzeit konnte viel zielgerichteter eingesetzt werden. Für die Studierenden wirkten sich die multimedialen Lerninstrumente positiv aus, weil sie repetitiv und im eigenen
Tempo Fertigkeiten erwarben und wegen der Gruppenarbeit weitere Fähigkeiten erlangten (Soft Skills). Es ist gelungen, die Präsenzveranstaltungen aufzuzeichnen oder jeweils "Muster-Veranstaltungen" im Studio aufzuzeichnen und damit als "Standard-Veranstaltung" den Studierenden zur Verfügung zu stellen:
a) Wir verfügen nun über ca. 15 bis 20 Lehrvideos, die auf OPAL verlinkt beliebig oft angeschaut werden konnten und von den Teilnehmern auch sehr geschätzt wurden.
b) Die abschließende Prüfung wurde ebenfalls digital gestützt und von den Teilnehmern als fair und angemessen beurteilt (entsprechende Hinweise gingen per E-Mail ein).

Wir erreichten von Beginn an eine sehr große Anzahl Studierender unterschiedlicher Studiengänge (der HSMW und der HTWK) und haben das Plattform-Modul so optimiert, dass für die ganz überwiegende Anzahl von Studiengängen mit betriebswirtschaftlichen Anteilen geeignet ist. Die Erfahrungen unserer beider wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten wurden kombiniert, um ein im Grunde an
jeder Hochschule und jedem Institut einsetzbares Modul zu generieren, das mit ca. 40 – 50 % Präsenzanteil zu besseren Lernergebnissen gelangt als es in herkömmlicher Lehre möglich wäre.
Die erreichten Effekte korrespondierten mit der Digitalisierungsstrategie der HS Mittweida und der HTWK Leipzig und trugen durch die umfassende Kompetenzvermittlung zur Umsetzung der jeweiligen Studienerfolgsstrategie bei.

Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?

Die Herausforderung besteht darin, eine allgemeingültige Modul-Struktur zu entwickeln, die an den beteiligten Fakultäten akzeptiert wird, so dass unterschiedliche, meist ingenieurwissenschaftliche Studiengänge sie in ihren Studienablauf integrieren können und die zudem hochschulübergreifend genutzt wird. Die Teilnehmer organisieren sich in der Selbstlernzeit in "gemischten" Teams. Insbesondere die gezielte und selbstgesteuerte Prüfungsvorbereitung und das in den Tests verankerte Feedback zu den Arbeitsergebnissen und dem Stand des Wissenserwerbs würden im Sinne des Studienerfolgs messbar.

Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?

Pflege des OPAL-Systems, das wenig intuitiv ist.

Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?

Die LV kann entgegen der aktuellen Praxis perspektivisch jedes Semester für Studierende beider Hochschulen angeboten werden. Die Partnerschaft HSMW und HTWK wurde wegen der geographischen Nähe als "Pilotprojekt" gewählt, das hochschulübergreifende Lehre und Lerngruppen anstrebt. Knappe Ressourcen werden besser genutzt.

Weitere „Lessons-Learned“:

Damit gewinnen wir zeitliche Spielräume, die Teilnehmerzahl ist (fast) beliebig skalierbar, eine Einschränkung existiert nur, weil im Laufe des Semesters Zwischenaufgaben zu lösen und (digital) einzureichen sind. Diese müssen zumindest registriert und grob eingeschätzt werden, um den Teilnehmern auch außerhalb der Präsenzveranstaltungen (die dies eigentlich leisten sollen) Feedback geben zu können.

Nachnutzungsmöglichkeiten

Entwicklung häufiger digitaler Selbsttests, um unmittelbar Feedback über den Lernstand zu geben und damit den Just-in-Time-Teaching-Ansatz umzusetzen. Durch diese kollaborative Arbeitsweise – sogar über Hochschulgrenzen hinweg – könnten die Studierenden neben der Fach- und Selbstkompetenz auch Methoden- und Sozialkompetenz verstärkt erwerben. Beide Hochschulen stärken damit die Lehr- und Lernerfahrung der Beteiligten und den Austausch über Studiengang- und sogar Hochschulgrenzen hinweg.

Perspektivisch ist vorstellbar, das Modul bspw. im Sommersemester an der HSMW anzubieten und im Wintersemester an der HTWK. Die Teilnehmer könnten die jeweils andere Hochschule besuchen und jederzeit das Modul absolvieren. Dadurch werden die Hochschulgrenzen abgebaut, wegen der Online-Inhalte tritt die Präsenzveranstaltung etwas in den Hintergrund, so dass die Studierbarkeit auch bei längeren Fahrtwegen erhalten bliebe.

Weitere Informationen

Projektzeitraum: 01.07.2020 bis 31.12.2021

Weiteres

Die Herausforderung besteht darin, eine allgemeingültige Modul-Struktur zu entwickeln, die an den beteiligten Fakultäten akzeptiert wird, so dass unterschiedliche, meist ingenieurwissenschaftliche Studiengänge sie in ihren Studienablauf integrieren können und die zudem hochschulübergreifend genutzt wird. Die Teilnehmer organisieren sich in der Selbstlernzeit in "gemischten" Teams. Insbesondere die gezielte und selbstgesteuerte Prüfungsvorbereitung und das in den Tests verankerte Feedback zu den Arbeitsergebnissen und dem Stand des Wissenserwerbs würden im Sinne des Studienerfolgs messbar.

Kontakt

Prof. Dr. Andreas Hollidt

Hochschule Mittweida

hollidt@hs-mittweida.de

03727 58-2219

https://www.hs-mittweida.de/

Prof. Dr. Andreas Piel

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

andreas.piel@htwk-leipzig.de

0341 3076-6538

https://www.htwk-leipzig.de/startseite/