DigiFeed – Digital feedback to help you move forward in your academic career [Digitales Feedback zur individuellen Unterstützung im wissenschaftlichen Schreib- und Arbeitsprozess]

Verschiedene digitale Feedbackmethoden werden mit Bezug auf konkrete Phasen des wissenschaftlichen Arbeits- und Schreibprozesses erprobt. Dies geschieht im Rahmen eines Forschungskolloquiums für Studierende, die gerade mit der Planung ihrer Masterarbeit beginnen. Eine individuelle Unterstützung in diesem anspruchsvollen Prozess soll über digitales Feedback für und von Lernenden ermöglicht werden.
Hierzu erstellt jede/r Teilnehmende zunächst ein digitales kollaboratives Dokument und notiert darin erste Forschungsideen, die synchron und asynchron kommentiert werden. In den nachfolgenden Schritten der Literaturrecherche, Themenverfeinerung, Forschungsplanerstellung und der (Teil-)Kapitelproduktion wird lernprozessbegleitendes Feedback im Audio-, Video- oder Screencast-Format gegeben. Die Lehrkraft modelliert jeweils zunächst die Vorgehensweise, indem sie den Studierenden Feedback auf diesen unterschiedlichen digitalen Wegen gibt, bevor die Studierenden füreinander digitales Feedback produzieren. Die erworbenen digitalen Feedback-Kompetenzen können sie darüber hinaus in ihrem späteren Lehralltag einsetzen und sind somit nicht nur für ihren erfolgreichen Studienabschluss wertvoll.

Details

Projektträger

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK)

Lessons Learned

Was lief gut im Projektverlauf?

Die Studierenden nahmen aktiv am Projektseminar teil und auch die Seminarevaluation fiel sehr positiv aus. Sie haben bereits zu einer recht frühen Phase ihres Masterstudiums eine Fragestellung und Vorgehensweise für ihre Master Thesis erarbeitet. Das Projekt hat mich dazu motiviert, mich intensiver mit der bisherigen Literatur zu verschiedenen digitalen Feedbackmethoden auseinanderzusetzen. Hierdurch habe auch ich viel Neues gelernt und konnte dies unmittelbar an meine Studierenden weitergeben. Des Weiteren habe ich damit begonnen, meine vertieften Kenntnisse zu publizieren. Das Buch „Digital Feedback Methods“ (Schluer, 2022) ist vor kurzem beim Verlag Narr Francke Attempto erschienen.
Ich hatte zudem die Möglichkeit, einen Workshop mit Lehrkräften durchzuführen, die - teils nach anfänglicher Skepsis - letztendlich die Sinnhaftigkeit von digitalem Feedback erkannten und es selbst erprobten.
Darüber hinaus war ich erfolgreich in der Einwerbung eines Anschlussprojekts bei der Stiftung Innovation in der Hochschullehre: "Didaktische Orientierung für digitales Feedback: Digital Feedback Map (DFM)", Projektlaufzeit 09/2022-08/2023. Hierdurch bietet sich mir die Möglichkeit der weiteren Erforschung und Erkenntnisvermittlung.

Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?

Nicht alle Studierenden konnten aktuelle Software zur Bildschirmaufzeichnung und Videobearbeitung auf ihren eigenen Laptops nutzen, da diese veraltet und somit nicht mit der neueren Software kompatibel waren. Es wurde daher eine breitere Palette an Software-Alternativen recherchiert, so dass letztendlich jede SeminarteilnehmerIn diese nutzen konnte. Auch die (internen) Mikrofone der studentischen Laptops erzeugten teilweise eine eher schlechte Tonqualität. Manchmal half es, stattdessen das Headset vom Smartphone zur Tonaufnahme zu verwenden.

Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?

Es traten keine unerwarteten Schwierigkeiten auf, außer dass deutlich mehr Arbeitszeit benötigt wird als ursprünglich veranschlagt.
Es gab zwar unerwartete Entwicklungen, aber diese waren keineswegs negativ: Bei Antragsstellung hatte ich noch keine DoktorandInnen, jedoch kurz nach Projektstart. Da ich aus Deputatsgründen kein zusätzliches Doktorandenkolloquium anbieten kann, hat die Doktorandin, die bereits im Oktober 2022 mit ihrem Promotionsvorhaben begann, ebenfalls am Research Colloquium teilgenommen, welches ursprünglich nur für MasterandInnen ausgelegt war. Im jetzigen Durchgang sind es bereits fünf (angehende) Doktorandinnen. Die Vorgehensweise des ursprünglich geplanten Projektseminars erweist sich auch auf Doktoratsebene als sinnvoll.

Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?

Für zukünftige Projekte würde ich mehrere Durchläufe des Seminars empfehlen. Leider kann das Research Colloquium mit meinem derzeitigen Lehrdeputat nur einmal jährlich angeboten werden. Der zweite Durchlauf findet daher nun nach Ende des offiziellen Förderzeitraums statt. Glücklicherweise habe ich durch das DFM-Folgeprojekt die Möglichkeit, das Research Colloquium weiter zu optimieren und mehr Daten von den Studierenden zu erhalten, bspw. über regelmäßige Online-Fragebögen oder durch die Analyse ihrer Feedbackprodukte.

Weitere „Lessons-Learned“:

Das Projekt hat mich dazu motiviert, die Literatur zu verschiedenen digitalen Feedbackmethoden systematisch aufzuarbeiten. Durch die simultane Erprobung im Projektseminar konnte ich zudem erste Hinweise für die unterrichtliche Umsetzung ableiten. Diese sind in meine Buchpublikation "Digital Feedback Methods" (2022) beim Verlag Narr Francke Attempto eingeflossen. Ich habe direkt zu Projektstart den Verlag angefragt und dieser interessierte sich sehr für eine solche Buchpublikation. Aufgrund der vereinbarten Abgabefrist hatte ich einen engen Zeitplan, welcher zu einer kontinuierlichen Aufarbeitung der digitalen Feedbackmethoden führte. Gleichzeitig konnte ich bereits einige dieser Kompetenzen unter meinen Studierenden entwickeln.

Nachnutzungsmöglichkeiten

Aufgrund der positiven Resonanz zum Projektseminar seitens der Studierenden und der gleichzeitigen Bewusstwerdung über noch offene Fragen in Forschung und Lehre habe ich einen Projektantrag bei der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gestellt und erfolgreich eingeworben: "Didaktische Orientierung für digitales Feedback: Digital Feedback Map (DFM)", Projektlaufzeit 09/2022-08/2023.
Im Rahmen dieses Projekts soll eine öffentlich zugängliche, zweisprachige (deutsch und englisch) Webseite erstellt werden, die Informationen zu verschiedenen digitalen Feedbackmethoden enthält und Hinweise zu ihrer praktischen Umsetzung bietet. Unter anderem werden auf der Webseite auch die überarbeiteten Handreichungen aus dem DigiFeed-Projekt verlinkt (https://tinyurl.com/DigitalFeedbackOverview).

Weitere Informationen

Projektzeitraum: 01.08.2021 bis 21.12.2022

Generelles

Ich habe einige Erkenntnisse aus dem Projekt in mein Buch "Digital Feedback Methods" (2022) unmittelbar integriert (s. Abschnitt "Lessons learned"):
Schluer, J. (2022). Digital feedback methods. Narr Studienbücher. Tübingen: Narr Francke Attempto. Print-ISBN: 978-3-8233-8532-5, E-book ISBN: 978-3-8233-9532-4, https://www.narr.de/digital-feedback-methods-18532/

Im Rahmen des Folgeprojekts "Didaktische Orientierung für digitales Feedback: Digital Feedback Map (DFM)" (Stiftung Innovation in der Hochschullehre, Projektlaufzeit 09/2022-08/2023) werden u.a. auch die ersten Entwürfe der Handreichungen aus dem DigiFeed-Projekt überarbeitet. Anschließend werden diese öffentlich zugänglich auf der Webseite https://tinyurl.com/DigitalFeedbackOverview veröffentlicht (voraussichtlich im Sommer 2023).

Kontakt

Jun.-Prof. Dr. Jennifer Schluer

Technische Universität Chemnitz

jennifer.schluer@phil.tu-chemnitz.de

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https://www.tu-chemnitz.de/phil/english/sections/tesol/