Digitales Lehren und Lernen – Innovative Ansätze der Etablierung im Hochschulalltag

DLL_nova bezieht einerseits die im Wandel begriffene mediale Lebenswelt der Studierenden ein, zum anderen die Rahmenbedingungen der Lehre an einer HAW mit einer Lehrbelastung von durchschnittlich 18 SWS für Professuren bzw. 24 SWS für Lehrkräfte für besondere Aufgaben.

(1) Studierende konzipieren und produzieren interaktive digitale Lehr- und Lernmedien – für andere Studierende ebenso wie für die Hochschullehre und die berufliche Praxis. Dabei werden insbesondere Methoden des "Flipped classroom", des "Think – pair – share" sowie des "Learning by teaching" (Martin) eingesetzt.
(2) Studierende begleiten Lehrende bei der Erprobung innovativer Lehrprojekte im Rahmen einer für erstere abrechenbaren Studienleistung oder als Hilfsassistenten (Hering). Dadurch wird der direkte Einfluss der Studierendensicht in die Lehre ermöglicht.
(3) Lehrende tauschen sich auf Augenhöhe untereinander sowie mit den Studierenden aus. Dazu wird an der HTWK das Format "Lunch & Learn" entwickelt, bei dem nicht auf klassische Wissensvermittlung in Form von Vorträgen gesetzt wird, sondern auf ein interessengeleitetes Entdecken von Lehrmethoden an Marktständen ("Markt der Möglichkeiten") auf Pair-Ebene unter Einbeziehung von Studierendenrat und Studierenden als "Teaching by learning" (Hooffacker).

Unter den aktuellen Pandemie-Bedingungen – radikale Umstellung auf digitale Lehre innerhalb von knapp drei Wochen – bekam das Projekt unerwartete Zusatzinhalte.
Für "Lunch & Learn" wurde inzwischen ein komplett digitales Konzept mit parallelen Sessions entwickelt. Das Wahlpflichtmodul "E-Learning", aus dem partiell studentische Partner für Dozenten hervorgehen, läuft inzwischen ebenfalls komplett digital.

Details

Projektträger

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)

Lessons Learned

Was lief gut im Projektverlauf?

Die Zusammenarbeit innerhalb des Tandems hat sich als sehr ergiebig erwiesen. Mein Tandempartner Prof. Klaus Hering konnte schließlich geeignete Studierende ins Projekt einbringen, ebenso ich. Die Kooperation von Medieninformatik (Prof. Hering) und Medienwissenschaften (ich) war für die Entwicklung der Formate äußerst produktiv.
Das kann ich nur bestätigen, die Kombination der Tätigkeitsfelder von Frau Prof Hooffacker und mir hat sich, wie erhofft, als sehr fruchtbar erwiesen. Sehr angenehm entwickelt hat sich auch die Tandem-Atmosphäre, das gegenseitige Verstehen und füreinander in schwierigen Situautionen Eintreten ist toll.

Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?

Die Maßnahmen im Rahmen der Pandemiebekämpfung stellten das Projekt vor die Herausforderung, in kürzester Zeit (in weniger als 14 Tagen!) völlig neue Konzepte der Hochschullehre sowie der Vermittlung dieser Konzepte an die Lehrenden zu entwickeln. Es mussten Videoplattformen, Screencast-Software, Veranstaltungsformen sowie Lehrkonzepte entwickelt und schnellstmöglich erprobt und vermittelt werden. Die erste hochschulweite Tagung zum Thema Digitale Lehre am 31. März 2020, pünktlich vor Beginn des Sommersemesters 2020 (vgl. Projektlink), fand entsprechend großen Anklang auch über die HTWK hinaus.

Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?

Eine Schwierigkeit bestand darin, so schnell geeignete studentische Hilfskräfte zu finden. Deshalb wurden weitere Online-Formate zunächst mit unseren langjährigen Kooperationspartnern entwickelt und erprobt, bis wir wieder auf entsprechend interessierte Studierende zugreifen konnten. Diese mussten zunächst instruiert und geschult werden. Ab der zweiten Jahreshälfte nahm dann dieser Teil des Projekts deutlich Fahrt auf. Als problematisch erwiesen sich auch rechtliche Rahmenbedingungen für die Einstellung von Studierenden (z.B. Bedingungen an Vertragslaufzeiten). Da zum Teil die studentischen Aktivitäten auch direkt an Vorarbeiten innerhalb von Modulen im Semesterraster gebunden waren, haben wir leider innerhalb des Förderzeitraums die bereitgestellten Projektmittel nicht ausschöpfen können. Wir werden deswegen einen Antrag auf kostenneutrale Verlängerung stellen, um beispielsweise geplante DozentInnen-Studierendenpartnerschaften initial unterstützen zu können.

Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?

Von Vorteil ist auf jeden Fall, wenn die Projektbeteiligten bereits auf einschlägige Erfahrungen zurückgreifen können. Das hat bei DLL_Nova sehr gut funktioniert: Beide Projektpartner hatten sich bereits wissenschaftlich wie in der Lehrpraxis mit digitalen Lehrformaten auseinandergesetzt. Ein weiterer Vorteil sind gute interne wie externe Kontakte, um rasch ein schlagkräftiges Team aufbauen zu können. Die Gründung des Instituts für Digitales Lehren und Lernen (IDLL) an der HTWK 2019 kam gerade zur rechten Zeit ...

Weitere „Lessons-Learned“:

Als Digital Fellow braucht man ein Team – den Tandempartner, weitere Mitstreiter*innen, die die Ziele der Digitalisierung mittragen und mit weiterentwickeln. Dann kann man auch nachhaltig angelegte Projekte verfolgen, die nach Ende der Projektförderung weiter Impulse geben.

Nachnutzungsmöglichkeiten

Zum Ausklang des Wintersemesters mussten sehr schnell rechtlich abgesicherte und gleichzeitig didaktisch vernünftige digitale Prüfungsformen angeboten werden. Wiederum innerhalb von weniger als 14 Tagen stellte das IDLL eine "digitale Plauschpause" (ebenfalls im Sommersemester etabliertes Videoformat zu Input und Austausch) zum Thema digitale Prüfungen auf die Beine.
Ein direktes Folgeprojekt ist die Installation von "Digital Change Agents" (HDS), die eng mit dem IDLL zusammenarbeiten.
Ein weiteres Folgeprojekt heißt "Erwerb von Schlüsselqualifikationen für digital gestütztes Lernen in Studium und Beruf" (ESF).
Das DLL_nova-Projekt ist ein Baustein in einer inzwischen vielfältigen Projektlandschaft an der HTWK, die begleitet durch das IDLL gemeinsam in Richtung der Entwicklung eines Leitbildes der digitalen Lehre an der Hochschule wirken. Unbedingte Voraussetzung dafür, dass diese Projekte nachhaltig wirken, ist aber, dass wir hoffentlich bald auch die permanente (projektunabhängige) personelle Absicherung eines moderaten Kerns von Mitarbeiter:innen zur Realisierung der erforderlichen Basisdienste erreichen.

Weitere Informationen

Projektzeitraum: 01.10.2019 bis 31.12.2020

Generelles

zahlreiche Websites mit Dokumentationen:
Digitale Lehre (seit 25.3.2020): https://idll.htwk-leipzig.de/digital-distanzlehre/
Lunch & Learn digital: https://idll.htwk-leipzig.de/was-war-was-kommt/lunch-learn-2020-virtuell/
Umfragezyklus unter Lehrenden der HTWK Leipzig:
(Semesterbeginn 2020) https://idll.htwk-leipzig.de/digital-distanzlehre/hotline-hilfeforum/umfrage-1-woche/
(Semestermitte 2020) https://idll.htwk-leipzig.de/digital-distanzlehre/hotline-hilfeforum/umfrage-semestermitte-ss2020/
(Semesterende 2020)

Science MashUp Zukunft der Games (seit 9.5.2020): https://computerspielenacht.htwk-leipzig.de/symposium/
Digitale Lange Nacht der Computerspiele: https://computerspielenacht.htwk-leipzig.de/computerspielenacht-2020/

Weiteres

Das Projekt kommt gerade zur rechten Zeit. Es konnte an die aktuellen Herausforderungen angepasst und entsprechend erweitert werden. Geplant ist, dass es auch zum Beginn des Wintersemesters weiter entwickelt wird.

Kontakt

Prof. Dr. rer. nat. Klaus Hering

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

klaus.hering@htwk-leipzig.de

0341 3076-6445

https://www.fim.htwk-leipzig.de

Prof. Dr. Gabriele Hoofacker

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

gabriele.hooffacker@htwk-leipzig.de

0341 3076-2383

https://www.htwk-leipzig.de/