FlippClass-Lehrerbildung – Flipped Classroom für mehr Interaktion in der Lehramtsausbildung
Kern des Vorhabens "FlippClass-Lehrerbildung" ist die Realisierung eines Flipped Classroom Ansatzes für die lehramtsspezifischen Lehrveranstaltungen "Didaktik der Informatik – Grundlagen" und "Programmierung für das Lehramt".
Zur Umsetzung dieses didaktischen Konzeptes müssen zwei verschiedene Teilmaßnahmen umgesetzt werden: [M1] Erstellung der Video-Lektionen und [M2] Entwicklung neuer didaktischer Konzepte für den Präsenzteil.
Zur Erstellung der Video-Lektionen [M1], welche den Studierenden die zeitlich und räumlich flexible Aneignung der theoretischen Inhalte ermöglichen, bedarf es folgender Schritte (1) der Aufbereitung der bisherigen Vorlesungsinhalte für thematisch abgegrenzte Video-Lektionen, (2) der Überarbeitung aller Präsentationsmedien hinsichtlich der Urheberrechte der verwendeten Elemente (z. B. Bilder), (3) der Video-Produktion (Aufzeichnung, Schnitt, Überarbeitung,) und (4) der Veröffentlichung der Videos als Open Educational Resources unter einer entsprechenden CC-Lizenz.
Eine Besonderheit stellt in Schritt (3) die Erweiterung durch interaktive Elemente (Pausieren des Videos und Einbetten von z. B. Multiple-Choice-Fragen) dar, welche dazu beitragen den Lernprozess zu intensivieren.
Mit der Entwicklung neuer didaktischer Konzepte für den Präsenzteil [M2] können (anwendungsbezogene) Kompetenzen bei den Studierenden (aufbauend auf den theoretischen Inhalten) ausgebaut werden. Dies stellt für die Veranstaltung "Didaktik der Informatik – Grundlagen" bspw. die Anwendung, Erprobung und Reflexion der didaktischen Methoden dar, in der Veranstaltung "Programmierung für das Lehramt" sind das konkrete Programmierübungen, die gemeinsam mit den Studierenden live umgesetzt werden.
Details
Projektträger
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)
Lessons Learned
Was lief gut im Projektverlauf?
Aufgrund der Corona-Situation wurde in 2020 hauptsächlich virtuelle Lehre umgesetzt. Daher entstanden schlussendlich Vorlesungsvideos zu vier Modulen im Lehramtsstudium Informatik, statt wie ursprünglich angedacht zu zwei Modulen. Da auch die Übungen teils virtuell stattfinden mussten entstanden im Modul "Einfürhung in die Programmierung" neben Vorlesungsvideos auch solche zum Life-Coding. Das Feedback der Studierenden zu diesen Videos war insgesamt sehr positiv, so dass diese wie geplant auch in Zukunft zum Einsatz kommen werden.
Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?
Aufgrund der Corona-Situation konnten die meisten Videos nicht wie geplant vor Ort an der Uni aufgezeichnet werden. Daher ergab sich, dass es sich nun größtenteils um Screencasts (also z. B. vertonte Präsentationen) handelt und nur in einzelnen Fällen wirkliche Videobilder mit eingebaut werden konnten. Hier besteht daher Verbesserungspotenzial, um die Studierenden noch aktiver anzusprechen.
Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?
Aufgrund der (rein) virtuellen Lehre, war das angestrebte FlippedClassroom-Konzept nur eingeschränkt umsetzbar. Die zugehörigen Übungen fanden ebenfalls virtuell statt. Trotz der Umstände war es dank des Projekt jedoch möglich diese interaktiver zu gestalten, nur die direkte, persönliche Zusammenarbeit war eingeschränkt.
Aufgrund der Vielzahl an zu produzierenden Videos gelang es uns bisher nicht diese wie gewünscht durch H5P-Inhalte interaktiver zu gestalten.
Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?
Da die Corona-Sitation hauptverantwortlich für die Abweichungen vom Plan des Antrags war, sind daraus keine allgemeinen Empfehlungen abzuleiten.
Weitere „Lessons-Learned“:
Ohne WHK und SHK-Unterstützung beim Videoschnitt (zur Produktion kam es meist nur zu Hause) wäre es uns unmöglich gewesen diese vier Module auf dem jetzigen Niveau anzubieten. Das Projekt kam für uns daher exakt zur richtigen Zeit. Und es gibt auch im Nachgang die Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung (z. B. durch interaktive Elemente mittels H5P). Es ist also vollkommen ok, mit dem zu starten was aktuell machbar ist und dieses später weiter zu verbessern. Man muss also nicht direkt das "perfekte" Niveau erreichen.
Nachnutzungsmöglichkeiten
Die Lehre in allen vier Modulen wird in Zukunft sehr von den erstellten Video-Materialien profitieren (auch wenn wir wieder in Präsenz lehren dürfen). Die Videos zur Didaktik der Informatik stellen weiter einen Baustein in unserem BMBF-Projekt "PraxisdigitaliS" dar, in dem Lehramtsstudierende im Teching Lab selbst Unterricht mit digitalen Medien entwickeln und erproben sollen. Auch werden wir einen weiteren Antrag stellen, um die angestrebte Interaktivität (u. a. durch H5P) in die Videos zu integrieren.
Weitere Informationen
Projektzeitraum: 01.09.2019 bis 31.12.2020
Generelles
Für die Lehrveranstaltung "Einführung in die Programmierung" gibt es neben den Vorlesungsvideos (siehe Link oben) auch Videos zum Coding Dojo (eine Art Live-Coding): https://videocampus.sachsen.de/album/view/aid/254
Zusätzlich wurden auch Vorlesungsvideos zur Veranstaltung "Grundlagen der Informatik" erstellt: https://videocampus.sachsen.de/album/view/aid/285
Ebenso zusätzlich sind diese zum Modul "Programmierparadigmen" entstanden: https://videocampus.sachsen.de/album/view/aid/42
Weiteres
Gerne wollen wir allen Neulingen auf dem Gebiet der digitalen Lehre Mut machen auch halbfertige und nicht "perfekte" Dinge auszuprobieren. Die Studierenden waren sehr dankbar und eine spätere Verbesserung ist jederzeit möglich. Gerade in der aktuellen Situation muss es also nicht direkt die 100%-Lösung sein, sondern darf auch mal improvisiert sein. Also einfach loslegen und ausprobieren!
Kontakt
Prof. Dr. Nadine Bergner
Technische Universität Dresden
0351 463-38306
Dr. Thiemo Leonhardt
Technische Universität Dresden
thiemo.leonhardt@.tu-dresden.de
0351 463-42818