„Meine Didaktik“ – Eine innovative Lernumgebung für die didaktische Qualifizierung von Dozierenden an der Medizinischen Fakultät

Das Projekt „Meine Didaktik“ zielt darauf ab, eine innovative Lernumgebung für die Dozierenden der Medizinischen Fakultät zu schaffen, die ihre didaktische Weiterbildung strukturiert und bedarfsorientiert unterstützt. Basierend auf einer detaillierten Bedarfsanalyse wurde eine persönliche Lernumgebung (Personal Learning Environment, PLE) entwickelt, die durch die Integration ins Lernmanagementsystem (LMS) Moodle realisiert wurde. Die PLE ermöglicht Dozierenden, ihre individuellen Weiterbildungsziele und -bedarfe besser zu verfolgen. Sie bietet eine strukturierte Übersicht über didaktische Angebote, Materialien und Methoden sowie ein Kompetenzraster zur Selbsteinschätzung. Ein integriertes Austauschforum fördert die Vernetzung und den Wissensaustausch zwischen den Lehrenden. Ein besonderes Merkmal von „Meine Didaktik“ ist das Lernfortschrittsmonitoring, das den individuellen Lernprozess sichtbar macht, während ein integriertes Austauschforum die Vernetzung und den Wissensaustausch zwischen den Lehrenden fördert. Durch die Verknüpfung bestehender Angebote und neuer Inhalte erleichtert die Plattform die Orientierung und verringert den Aufwand, der sonst für die Suche nach passenden Ressourcen nötig wäre.

Das Projekt wurde in mehreren Phasen umgesetzt: von der Bedarfsanalyse über die technische und inhaltliche Entwicklung der Plattform bis hin zur Pilotierung in einer ausgewählten Gruppe von Dozierenden. Die Testphase lieferte wertvolles Feedback zur weiteren Optimierung. „Meine Didaktik“ bietet eine innovative Lösung, die sowohl die Qualität der Lehre verbessert als auch die individuellen Bedürfnisse der Dozierenden berücksichtigt.

Details

Projektträger

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK)

Lessons Learned

Was lief gut im Projektverlauf?

Im Verlauf des Projekts „Meine Didaktik“ gab es mehrere positive Entwicklungen, die den Erfolg und die Qualität des Projekts maßgeblich beeinflussten. Besonders hervorzuheben sind:

1. Gute Zusammenarbeit und Kommunikation im Projektteam
Ein wesentlicher Faktor für den positiven Verlauf von „Meine Didaktik" war das Projektmanagement, das durch enge Zusammenarbeit und regelmäßige Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten geprägt war. Durch regelmäßige Meetings und den Austausch über Fortschritte und Herausforderungen konnte das Projektteam schnell auf Veränderungen reagieren und Lösungen erarbeiten.

2. Erfolgreiche Entwicklung der PLE
Ein weiterer Erfolg war die Entwicklung und Implementierung der PLE innerhalb des LMS Moodle, die maßgeblich durch das Transfer-Fellowship ermöglicht wurde. Dieses Programm trug entscheidend dazu bei, den erfolgreichen Transfer der bewährten Strukturen und Inhalte von „Mein MITZ" innerhalb der Medizinische Fakultät zu realisieren. Die gut strukturierte E-Learning-PLE „Mein Mitz“ bot eine ausgezeichnete Vorlage, um eine PLE für Dozierende anzulegen. Das MITZ hatte bereits bewährte Strukturen und Methoden etabliert , die als Grundlage für die Entwicklung der PLE dienten. Diese vorhandene Infrastruktur ermöglichte es, schnell eine funktionale und benutzerfreundliche Plattform zu schaffen, die den Dozierenden eine gezielte und individuelle Weiterbildung ermöglichte. Die Einführung und erste Evaluation des Tools erfolgte in einer kleinen Kohorte im Rahmen des verpflichtenden Basisworkshops Medizindidaktik an der Medizinischen Fakultät. Der positive Rücklauf von den Pilotnutzern gibt erste Hinweise darauf, dass die Bedürfnisse der Nutzer:innen adressiert sind

3. Integration des didaktischen Kompetenzrasters
Das didaktische Kompetenzraster, das den Dozierenden als Werkzeug zur Selbstreflexion und -bewertung dient, wurde als sehr hilfreich und praxisorientiert wahrgenommen. Die Integration dieses Tools in die PLE ist eine sinnvolle Erweiterung, die den Dozierenden ermöglichte, ihre didaktischen Fertigkeiten besser zu identifizieren und weiterzuentwickeln. Durch die Anwendung des Kompetenzrasters konnten sie gezielt ihre Stärken und Schwächen im Bereich der Didaktik erkennen und ihre Lehrkompetenzen systematisch verbessern.

Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?

Im Projektverlauf traten mehrere Herausforderungen auf, die sowohl technische als auch didaktische Aspekte betrafen. Eine zentrale Schwierigkeit war die Integration der bestehenden Moodle-Weiterbildungskurse in eine neue LMS-Umgebung. Ziel war es, die Kurse in einer übersichtlicheren Struktur auf der PLE zu bündeln, ohne den Überblick über die bisherigen Inhalte zu verlieren.
Darüber hinaus musste die LMS so konzipiert werden, dass sie den Bedürfnissen der Dozierenden gerecht wird. Dabei spielte die Gestaltung mit den in Moodle verfügbaren Möglichkeiten eine zentrale Rolle, um den unterschiedlichen Anforderungen und digitalen Kompetenzen der Zielgruppe zu entsprechen. Ein weiterer wichtiger Faktor war die Nachhaltigkeit der PLE: Um den Aufwand für Wartung und Aktualisierung nach der Projektlaufzeit zu minimieren, musste die Nachbereitung bereits während der Entwicklung berücksichtigt werden. Trotz dieser Herausforderungen konnten durch enge Zusammenarbeit im Team und kontinuierliche Anpassungen sowohl die technische als auch die didaktische Umsetzung erfolgreich bewältigt werden.

Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?

Eine unerwartete Herausforderung war die Umsetzung des didaktischen Kompetenzrasters auf der LMS Moodle. Die begrenzten technischen Möglichkeiten erschwerten insbesondere die flexible und übersichtliche Visualisierung der verschiedenen Kompetenzstufen sowie die Verknüpfung mit individuellen Lernzielen. Um dennoch eine benutzerfreundliche Lösung zu entwickeln, die sowohl die Selbstbewertung als auch den Fortschritt der Dozierenden abbildet, mussten kreative Ansätze gefunden werden.
Zusätzlich stellte die Zusammenstellung des Projektteams ein unerwartetes Problem dar. Verzögerungen in der Personalgewinnung führten zu einem verspäteten Start, was angesichts der vorgegeben Projektlaufzeit eine besondere Herausforderung darstellte. Dennoch gelang es, die Herausforderungen durch gezielte Anpassungen und intensive Kooperation innerhalb des Projektteams erfolgreich zu bewältigen.

Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?

Aus den Erfahrungen des Projekts „Meine Didaktik“ heraus lässt sich für ähnlich angelegte Vorhaben folgende Empfehlungen ableiten:
1. Frühzeitige Besetzung von Schlüsselrollen: Die rechtzeitige Besetzung der Schlüsselpositionen ist entscheidend für einen reibungslosen Projektstart. Verzögerungen bei der Personalbesetzung können den gesamten Zeitplan beeinträchtigen, besonders bei einer festen Projektlaufzeit und Budgetvorgaben.
2. Technische Machbarkeitsanalyse: Eine gründliche technische Analyse der PLE-Anforderungen zu Beginn des Projekts hilft, realistische Erwartungen umzusetzen. Bei der Implementierung von komplexen Tools wie dem Kompetenzraster sollte bereits frühzeitig geprüft werden, ob die eingesetzte Technik die nötigen technischen Voraussetzungen bietet, oder ob zusätzliche Anpassungen erforderlich sind.
3. Berücksichtigung der Zielgruppe: Die Gestaltung der Lernumgebung muss eng an den Bedürfnissen und Vorkenntnissen der Zielgruppe ausgerichtet sein. Insbesondere bei Dozierenden, die möglicherweise nicht über umfassende digitale Kompetenzen verfügen, ist es wichtig, benutzerfreundliche, intuitiv bedienbare Plattformen zu entwickeln, die auch eine möglichst geringe Nachbereitung nach der Projektlaufzeit erfordern. Eine klare Ausrichtung auf die Zielgruppe minimiert den Aufwand und maximiert die Effektivität.
4. Zeitplanung berücksichtigen: Gerade bei Projekten mit einer festgelegten Laufzeit sollte genügend Pufferzeit für unerwartete Schwierigkeiten und Anpassungen eingeplant werden. Eine realistische Einschätzung der Projektlaufzeit und ein flexibles Vorgehen können dabei helfen, unvorhergesehene Verzögerungen zu kompensieren.
5. Feedback und iterative Verbesserung: Die fortlaufende Rückkopplung innerhalb des Projektteams war entscheidend für die Weiterentwicklung der PLE und des didaktischen Kompetenzrasters. Durch regelmäßige interne Abstimmungen konnten Schwachstellen frühzeitig identifiziert und angepasst werden. Die Dozierenden gaben während der Pilotphase einmalig Feedback, das gezielt in die Optimierung eingeflossen ist.

Weitere „Lessons-Learned“:

Im Projekt „Meine Didaktik“ wurden wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die für ähnliche Vorhaben bedeutsam sind. Eine flexible Gestaltung der PLE erwies sich als entscheidend für Akzeptanz und Erfolg. Rückmeldungen des Projektteams und Ergebnisse der Evaluation im Basisworkshop Medizindidaktik ermöglichten gezielte Anpassungen und die frühzeitige Identifikation hinderlicher Faktoren. Wichtige Erfolgsfaktoren waren zudem eine enge Teamkommunikation, frühzeitige Planung technischer Anforderungen und Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung, um technische Einschränkungen zu bewältigen. Für die Nachhaltigkeit der entwickelten Produkte zeigte sich, dass Strategien zur kontinuierlichen Nutzung und Betreuung von Beginn an erforderlich sind.

Nachnutzungsmöglichkeiten

Die Nachhaltigkeit und Verstetigung des Projektes „Meine Didaktik“ wurde durch die Integration in die Struktur der Medizinischen Fakultät sichergestellt. Die entwickelte PLE auf dem LMS Moodle sowie das didaktische Kompetenzraster bieten langfristige Nachnutzungsmöglichkeiten. Die PLE ermöglicht es den Dozierenden, ihre Weiterbildungsbedürfnisse und Lernfortschritt weiterhin individuell zu verfolgen und ihre didaktischen Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Die PLE wurde in das reguläre Weiterbildungsangebot der Medizinischen Fakultät integriert und ist nun fester Bestandteil des Basisdidaktikworkshops sowie weiterer Qualifizierungsprogramme. Dadurch bleibt die PLE für alle Dozierenden zugänglich, und die kontinuierliche Nutzung wird gefördert. Die begleitenden Evaluationen und das Feedback aus der Pilotphase fließen in die fortlaufende Weiterentwicklung der Plattform ein.
Zur Verstetigung des Projekts sind im Institut für Didaktik und Lehrforschung studentische Hilfskräfte vorgesehen, die mit einem eigenen Budget für die regelmäßige Aktualisierung und Pflege der PLE verantwortlich sind. Diese Ressourcen stellen sicher, dass die Plattform langfristig auf dem neuesten Stand gehalten wird und den Dozierenden weiterhin zur Verfügung steht.

Studierendenzentrierung

Das Projekt „Meine Didaktik“ verfolgt einen lernendenzentrierten Ansatz, der die Dozierenden in den Mittelpunkt stellt und ihnen ermöglicht, ihre Weiterbildung und Kompetenzentwicklung aktiv zu gestalten. Durch die Einführung der PLE auf der Moodle-Plattform können die Dozierenden individuell und in ihrem eigenen Tempo an ihrer didaktischen Weiterentwicklung arbeiten. Sie entscheiden selbst, welche Inhalte für ihre persönliche Lehrpraxis relevant sind und welche Module sie absolvieren möchten. Dieser Ansatz fördert nicht nur die Autonomie der Dozierenden, sondern gibt ihnen auch die Kontrolle über ihren eigenen Lernprozess, wodurch sie ihre didaktischen Fähigkeiten gezielt und selbstbestimmt stärken können.
Das didaktische Kompetenzraster fördert die selbstreflexive Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Entwicklungsfeldern. Die Dozierenden können ihre Fortschritte evaluieren und gezielt Bereiche auswählen, die sie vertiefen möchten. Diese Mitbestimmung unterstützt sie dabei, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen und ihre Weiterbildungsbedürfnisse selbst zu erkennen. Die flexible und personalisierte Lernumgebung stärkt die Selbstbestimmung und fördert eine nachhaltige Kompetenzentwicklung.

Weitere Informationen

Projektzeitraum: 01.04.2024 bis 30.11.2024

Produkt

Die PLE inkl. Kompetenzraster - umgesetzt in Moodle

Produkt

Das didaktische Kompetenzraster für Dozierende

Generelles

Im Projekt „Meine Didaktik“ sind mehrere zentrale Produkte entstanden, die den Dozierenden der Medizinischen Fakultät eine nachhaltige Unterstützung in ihrer didaktischen Weiterbildung bieten:

1. Die PLE in Moodle
Als zentrales Produkt des Projekts wurde eine PLE in Moodle entwickelt, die den Dozierenden eine benutzerfreundliche Plattform bietet, auf der sie ihre Weiterbildungsziele individuell definieren und verfolgen können. Die PLE ermöglicht es den Lehrenden, auf eine Vielzahl an Weiterbildungsressourcen zuzugreifen, darunter Kursmaterialien, didaktische Werkzeuge und ein Austauschforum. So können sie ihre didaktischen Kompetenzen gezielt erweitern und ihre Lernfortschritte dokumentieren.

2. Das didaktische Kompetenzraster für Dozierende
Ein weiteres wichtiges Produkt des Projekts ist das didaktische Kompetenzraster, das den Dozierenden als Werkzeug zur Selbstbewertung und Weiterentwicklung dient. Es hilft den Lehrenden, ihre bestehenden didaktischen Fähigkeiten zu reflektieren und gezielt Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren. Das Kompetenzraster ist in die PLE integriert und unterstützt die Dozierenden dabei, ihre Lehrkompetenzen systematisch zu steigern und individuell weiterzuentwickeln.

3. Die didaktischen Pattern auf der Methodiksammlung „Patternpool“
Zusätzlich wurden zwei didaktisches Pattern erstellt und in den Methodiksammlung „Patternpool“ (Link: https://www.patternpool.de/) integriert. Patternpool stellt eine Sammlung bewährter Lehrmethoden und -ansätze dar, die den Dozierenden als Inspirationsquelle für den Lehrkontext dienen. Das didaktische Pattern bietet konkrete Handlungsanweisungen und Best-Practice-Beispiele für die Gestaltung von Lehrveranstaltungen und unterstützt die Lehrenden bei der Implementierung neuer didaktischer Ansätze in ihrem Unterricht.

Kontakt

Maike Linke

Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin

maike.linke@tu-dresden.de

0351 458-19758

www.tu-dresden.de/med/mf/idl

Marie-Christin Willemer

Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum

marie-christin.willemer@ukdd.de

0351 458-18542

www.tu-dresden.de/med/mf/mitz/daszentrum

Claudia Perge

Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum

claudia.perge@ukdd.de

0351 458-18830

www.tu-dresden.de/med/mf/mitz/daszentrum