E-Learning Modul zu „Genderkompetenz“ in der studentischen Nachwuchsförderung und Lehre
Im Rahmen des Projekts soll ein Online-Kurs "Genderkompetenz" für Medizinstudierende auf der Lernplattform Moodle entstehen, der mit zwei Präsenzveranstaltungen verzahnt wird. Zielgruppe sind Studierende und Promovierende ab dem 1. Fachsemester.
Lerninhalte des Genderkompetenztrainings sind:
1) Wissen über und Reflexionsfähigkeit gesellschaftlich verankerter Geschlechterverhältnisse, – stereotype und -rollenbilder sowie Sensibilisierung und Reflexion der eigenen Wahrnehmungen und Stereotype.
2) Anleitungen und Strategien zu gendersensiblen Handeln und Umsetzung in der eigenen ärztlichen Tätigkeit.
Der Kurs wird viele Inhalte (Grafiken,Texte, Quiz, Videos, Glossar) zum Thema Geschlechterverhältnisse, Stereotype und Rollenbilder und Fachwissen aus der Frauen-und Geschlechterforschung enthalten. Zudem sollen Übungsvideos zur ärztlichen Interaktion mit Patient:innen entstehen und dort eingebunden werden.
Das Modul soll der Flexibilisierung der Lehre und damit einer divergenten Studierendenschaft gerecht werden. Es soll grundsätzlich allen Studierenden offen stehen, wobei eine Registrierung notwendig sein wird. Im Rahmen des Projekts sollen auch OER-Materialien erstellt werden, die als innovative Lerntools genutzt, verändert und weiter verbreitet werden können.
Details
Projektträger
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)
Lessons Learned
Was lief gut im Projektverlauf?
Die Einbindung der zukünftigen Lernenden, die Medizinstudierenden, erwies sich als sehr gewinnbringend. Wir haben sie sowohl vorab zu ihren Bedürfnissen gefragt als auch in eine Vor-Pilotphase eingebunden. Ihre Hinweise und Rückmeldungen waren sehr hilfreich und positiv und für das Projekt. Wir haben sehr viel Lob von den Studierenden für die Komplexität, Gestaltung und Vielfälftigkeit des Kurses erhalten.
Moodle erwies sich als sehr vielfältig. Das Einbetten von H5P-Inhalten als auch anderen Lerning-Tools erweitert die Möglichkeiten (auch wenn einige Funktionen nicht optimal sind und nur durch HTML-Codes sinnvoll ergänzt werden können).
Uns ist die Erstellung eines sehr guten, abwechslungsreichen und komplexen Selbstlernkurs auf Moodle gelungen, der den Studierenden umfangreiches Wissen vermittelt und sie zum Reflektieren ihrer eigenen Geschlechterstereotype und gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse animiert.
Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?
Während der Corona-Pandemie ergaben sich teilweise Herausforderungen bei der Zusammenarbeit auf Distanz, so dass unser interner Zeitplan nicht immer eingehalten werden konnte.
Moodle erwies sich trotz der Vielfältigkeit teilweise in der Anwendung nicht so passgenau für unser Vorhaben, d.h. es erwies sich mitunter als schwierig die inhaltlichen Ideen mit technischen Möglichkeiten zusammen zu bringen.
Wir haben auch ein Erklärvideo erstellt, was sich als wesentlich aufwendiger als gedacht erwies und auch nicht unseren Qualitätsansprüchen gerecht werden konnte. Daraus haben wir gelernt, dass bei der Erstellung eines solchen Kurses nicht zu viel geplant werden sollte, da man sonst Gefahr läuft sich zu übernehmen.
Die Integration in curriculare Lehre: trotz vielerlei Bemühungen unsererseits ( u.a. Absprachen mit Referat Lehre und Lernklinik der MF) scheint eine Integration und damit Änderung des Curriculums sehr schwer möglich. Aus diesem Grund können Studierende vorerst den Kurs nur auf freiwilliger Basis bearbeiten.
Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?
Durch ein Universitäts- internes Update von Moodle, waren einige Lerneinheiten nicht mehr zugänglich. Wir mussten den Kurs mit einigem Aufwand neu anlegen. Fazit: Für einen Kurs der für längere Zeit geplant ist, kann demnach nicht sichergestellt werden, ob alle Funktionen nach entsprechenden Updates noch genauso funktionieren. Der Kurs sollte immer gesichert werden.
Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?
Die Einbindung der Lernenden ist sehr sinnvoll, hilfreich und motivierend.
Einen gesamten Selbstlernkurs auf Moodle anzulegen erweist sich als herausfordernd, aber machbar.
Bevor inhaltliche Teile erstellt werden, sollten Sie sich schon gut mit den technischen Möglichkeiten der Lernplattform vertraut machen, so dass es passgenau erstellt werden kann: also nicht erst Inhalte erstellen und dann irgendwie schauen, wie es technisch umgesetzt werden könnte.
Es ist sehr sinnvoll für die Motivation der Lernenden, die den Kurs asynchron bearbeiten, kooperative Elemente einzubauen (wie zum Beispiel gemeinsames Notizbuch, Forum, Pinnwände, Etherpads).
Werden die Lerninhalte digital vermittelt (mittels Videoaufzeichnungen, Folien, Podcasts o.ä.) können die Studierenden diese flexibel und den eigenen Bedürfnissen entsprechend abrufen – wann und wie oft sie wollen. In den Präsenzveranstaltungen kann dann die Interaktion und der Austausch mit den Studierenden in den Mittelpunkt gestellt werden.
Weitere „Lessons-Learned“:
Viele kostenlose Tools sind gut in Moodle einbindbar (z.b. von lernapps org., Padlets, Etherpad).
Nachnutzungsmöglichkeiten
Der Kurs steht auf den Studierenden zur freiwilligen Nutzung auf dem Studierendenportal der Medizinischen Fakultät zur Verfügung. Sie können diesen als Selbstlernkurs nutzen und anschließend an einem Präsenz-Workshop teilnehmen. Der Kurs steht auch den Teilnehmenden des studentischen Mentoring und anderen Interessierten zur Verfügung. Geplant ist eine Angliederung an einzelne Kurse der curricularen Lehre.
Weitere Informationen
Projektzeitraum: 01.10.2019 bis 31.12.2020
Produkt
E-Learning Modul "Genderkompetenz" (in Bearbeitung)
Kontakt
Dr. Susanne Kuhnt
Universität Leipzig
gleichstellung@medizin.uni-leipzig.de
0341 97-15555
https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/gleichstellungsbuero