Ein Fall für zwei Hochschulen – Entwicklung und Erprobung eines Frameworks zur didaktischen Fallstudienentwicklung für die hochschulübergreifende Grup-penarbeit im virtuellen Raum
Die Lehrenden werden mittels eines modular aufgebauten Manuals darin angeleitet, ausgehend von den fachlichen Zielen eines curricular verankerten Moduls ein Fallstudienseminar im virtuellen Raum didaktisch auszuarbeiten und durchzuführen. Die fachliche Grundlage für die Entwicklung des Manuals bilden die Erfahrungen aus zwei Durchgängen eines personalwirtschaftlich ausgerichteten Fallstudienseminar der TU Dresden in Kollaboration mit der HTW Dresden.
Bei der Entwicklung des Manuals wird auf die im Rahmen des Projektes Virtual-Classroom-Transfer (Haufe, Jödicke, Fürstenau, Schoop, et al., 2010) identifizierten und evaluierten didaktischen Design Patterns zurückgegriffen. Diese werden in der ersten Projektphase aktualisiert bezüglich der zum damaligen Zeitpunkt weniger stark explizierten Rolle der E-Tutoren sowie der Weiterentwicklung des Arrangements zum Flipped Classroom mit drei Präsenzterminen und zwei Virtual-Classroom-Phasen. Die Pattern werden zudem – im Kontext der wissenschaftlichen Begleitforschung zu diesem Projektvorhaben – empirisch überprüft. Eine Vorab-Evaluation (fokussiertes Experten-Interview) mit je zwei Lehrenden der Hochschultypen Universität und Fachhochschule (je ein wirtschaftswissenschaftlicher und ein MINT-Vertreter) ist geplant ebenso wie die in-praxi-Evaluation mittels Teaching Analysis Polls in zwei Lehrmodulen im Wintersemester 2019/2020.
Das Manual soll die Ausweitung dieses speziellen Typus der Lehrveranstaltung in Sachsen befördern. Aufgrund des virtuellen Charakters können von dieser Form der Hochschullehre insbesondere chronisch kranke und/oder behinderte Studierende profitieren, da sie zum einen ihre Studienzeiten an ihre persönlichen Möglichkeiten maximal anpassen können und zum anderen räumlich flexibel sind.
Details
Projektträger
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)
Lessons Learned
Was lief gut im Projektverlauf?
.Die Ziele des Projektes konnten aufgrund der konstruktiven Zusammenarbeit der beiden beteiligten Hochschulen erreicht werden.
. Aus dem zweiten Implementierungsvorgang, der in einem MINT-Studiengang (statt in den Wirtschaftswissenschaften) angesiedelt war, konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die wiederum in das Manual als zentralem Projektergebnis eingeflossen sind. Damit ist dieses Manual fachübergreifend von Lehrenden bei der Konzeption von eigene Lehrveranstaltungen mit virtuellen Fallstudienbearbeitungen einsetzbar. Durch die Integration von eigenen Erlebnissen und übertragbaren Erkenntnissen profitieren Lesende und können etwaige Fallstricke vermeiden.
Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?
Es stellte sich an der HTW als schwierig heraus, geeignete studentische Hilfskräfte (geplant waren 3) für das Projekt einzustellen.
Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?
Die geforderte Virtualität in der Kollaboration stellte sich als schwierig heraus in einem Umsetzungsszenario, in dem nur Studierende einer Hochschule beteiligt waren. Diese waren es gewohnt, sich persönlich zur Durchführung von gemeinsamen Studienprojekten zu treffen, und empfanden daher die geforderte virtuelle Zusammenarbeit als künstliche Hürde.
Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?
.Aus unseren Erfahrungen heraus ist zu empfehlen, die Intention beim Einsatz einer virtuellen Fallstudienbearbeitung durch die Lehrenden zu Beginn der Lehrveranstaltung – noch besser jedoch vor Beginn, insbesondere bei Wahlpflichtmodulen – deutlich zu kommunizieren und Studierenden ausreichend Zeit für Rückfragen einzuräumen. Dies gilt umso mehr, wenn die Zielgruppe bisher keine oder nur wenige Berührungspunkte mit virtuellen Kollaborationstools hatte.
Weitere „Lessons-Learned“:
Die hochschultypübergreifende Zusammenarbeit erweist sich als sehr wertvoll für die Weiterentwicklung hochschuldidaktischer Vorgehensweisen. Vergleichbare Programmstrukturen sollten daher auch in Zukunft gefördert werden!
Nachnutzungsmöglichkeiten
Das Best-Practice-Manual steht der Öffentlichkeit zur Verfügung und soll über hochschuldidaktische Workshops in den beteiligten Hochschulen bzw. sachsenweit zur weiteren Verwendung beworben werden.
Weitere Informationen
Weiteres
Die Förderung durch den Freistaat Sachsen war von essenzieller Bedeutung für die Umsetzung des Projektes.
Kontakt
Prof. Dr. Anne-Katrin Haubold
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
0351 462-3135
Prof. Dr. rer. pol. habil. Eric Schoop
Technische Universität Dresden
0351 463-32845
Prof. Dr. Ronny Baierl
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
0351 462-3570