Kurzbeschreibung

Die Verbreitung von E-Assessments an sächsischen Hochschulen hat in den letzten Jahren stark zugenommen, wobei der Handlungsdruck aufgrund stark gestiegener Prüfungsfallzahlen ebenso zu diesem Trend beigetragen hat wie die leichte Verfügbarkeit einfacher Software-Prüfungsinstrumente, die heutzutage Bestandteil nahezu jeder Lernplattform sind. Hinter dieser Entwicklung zurückgeblieben ist bisher die hochschuldidaktische Aufbereitung des Themas Prüfen an Hochschulen und seine Umsetzung in eine entsprechende IT-Unterstützung. Dies korrespondiert im Übrigen aktuell auch mit übergeordneten hochschulpolitischen Leitideen: Die europäischen Bildungsminister haben sich im Mai 2015 in Jerewan auf Arbeitsschwerpunkte zur Weiterentwicklung eines gemeinsamen Europäischen Hochschulraumes geeinigt, darunter auf den Ausbau der Studierendenzentrierung in der Lehre sowie die Schaffung flexibler und transparenter Lernpfade. Auch hierfür ist es notwendig, dass Hochschullehrende das prüfungsdidaktische Potential von E-Assessments mit Blick auf das Konzept des Constructive Alignments erschließen können und die Idee einer hochschulübergreifenden Etablierung von Qualitätsstandards in diesem Bereich vorangetrieben werden kann.

Die Weiterentwicklung von E-Assessments zu einem strukturierten und breit verfügbaren prüfungsdidaktischen Grundwissen (E-Assessment-Literacy) erfolgt in diesem Konsortium durch drei Kerne: Neben einer Bestands- und Bedarfserhebung werden Instrumente zur Gewährleistung der Validität und der Qualität von E-Assessments entwickelt, pilotiert und evaluiert sowie mit den E-Portfolios ein wichtiges hochschuldidaktisches Werkzeug für E-Assessments erschlossen.

Am Ende des Projektzeitraums stehen dem sächsischen Hochschulraum didaktisierte IT-Lösungen zur Verfügung, die Hochschullehrende bei der Erstellung von validen Prüfungen begleiten und so den Grundstein für die Entwicklung und Verbreitung von Assessment-Literacy legen.

Hauptziel und zugleich erwartetes Ergebnis des Verbundvorhabens ist die hochschultypübergreifende Grundlegung und Verbreitung von E-Assessment-Literacy an sächsischen Hochschulen. Unter E-Assessment-Literacy wird hier verstanden ein sowohl personell als auch organisatorisch-institutionell verankertes, strukturiertes Wissen um
– Rolle, Wirkung und Bedeutung von Prüfungen in Lehr-Lern-Arrangements im Zusammenhang des Constructive Alignment,
– die kompetenzorientierte Gestaltung von Hochschulprüfungen,
– die Verbesserung der Validität von Hochschulprüfungen,
– die Sicherung der Qualität von Prüfungsaufgaben durch prüfungsdidaktisch und aufgabentechnisch optimierte Gestaltung und
– die Sicherung der Qualität des gesamten Prüfungsprozesses durch die Optimierung des Workflows.

Vor diesem Hintergrund ist das Verbundvorhaben durch drei miteinander eng verbundene Achsen gekennzeichnet:

Im Rahmen des Teilprojektes 304 „E-Assessment in Sachsen – Ist-Stand und Bedarfe“ soll eine Bestandsaufnahme der gegebenen Rahmenbedingungen und konkreten Bedarfe für E-Assessment an sächsischen Hochschulen erfolgen. Mit dieser Studie sollen explizit die Bedarfe, die Ankerfaktoren für Einsatzmöglichkeiten, aber auch mögliche Hemmnisse des Einsatzes von E-Assessments in bisher wenig affinen Disziplinen ermittelt werden. Daraus abgeleitet werden Handlungsempfehlungen für die künftige Politik der Hochschulen und des Landes Sachsen im Hinblick auf die Verankerung von E-Assessment an sächsischen Hochschulen formuliert.

In den Teilprojekten 302, 303, 305 und 307 stehen im Mittelpunkt die Gewährleistung der Validität von Prüfungsaufgaben und die eines qualitätssichernden Workflows für E-Assessments. Dabei liegt in den Teilprojekten 302, 303, 305 mit der Modellierung von Prüfungsszenarien für Mathematik der Schwerpunkt auf einem vor dem Hintergrund der MINT-Initiative besonders wichtigen Themenblock, während das Konsortialführerprojekt 307 themenübergreifend den qualitätssichernden Workflow von elektronischen Prüfungen fokussiert.

In der dritten Achse entwickelt das Teilprojekt 308 als Verbindungsprojekt zum Konsortium 2 „Mit Informations- und Medienkompetenz Lehrpraxis meistern“ mit dem E-Portfolio ein unter hochschuldidaktischen Aspekten besonders wichtiges Instrument, das auch als Assessment-Format genutzt werden kann.

Laufzeit

01.09.2015 bis 31.12.2016

Teilvorhaben und Ansprechpersonen

Universität Leipzig (UL) – Verbundkoordination
Hochschule für Telekommunikation Leipzig (HfTL)
„Assessment Literacy: Software-Unterstützung eines qualitätssichernden Workflows zur Erstellung, Durchführung und Auswertung unterschiedlicher E-Assessment-Formate“ (Teilprojekt 307)
Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim (UL) (wollersheim@uni-leipzig.de) – Verbundkoordination
Norbert Pengel M.Ed. (UL) (norbert.pengel@uni-leipzig.de)
Prof. Dr. Andreas Thor (HfTL) (thor@hft-leipzig.de)

Technische Universität Dresden (TUD)
„E-Assessment in Sachsen – Ist-Stand und Bedarf“ (Teilprojekt 304)
Prof. Dr. Thomas Köhler (thomas.koehler@tu-dresden.de)
Dr. Sylvia Schulze-Achatz (sylvia.schulze-achatz@tu-dresden.de)

Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ)
„Bereitstellung von systemunabhängigen erweiterten Online Self-Assessments für den Mathematikbereich“ (Teilprojekt 305)
Prof. Dr. Markus Seidel (markus.seidel@fh-zwickau.de)

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK)
„Unterstützung von Autoren- und Review-Prozessen (UntARP)“ (Teilprojekt 302)
Prof. Dr. Martin Grüttmüller (martin.gruettmueller@htwk-leipzig.de)

Technische Universität Chemnitz (TUC)
„Einrichtung eines offenen, hochschulübergreifenden Aufgabenpools für den Mathematikbereich“ (Teilprojekt 303)
Prof. Dr. Daniel Potts (potts@mathematik.tu-chemnitz.de)

Universität Leipzig (UL)
Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ)
„Lernprozesse mit E-Portfolios sichtbar machen: Lernen, Lehren und Evaluieren“ (Teilprojekt 308)
(Konsortialverbindungsprojekt der Themenschwerpunkte 2 und 3)
Dr. Olaf Bärenfänger (UL) (baerenf@uni-leipzig.de)
Kátia Murata Arend (UL) (murata-arend@uni-leipzig.de)
Prof. Dr. habil. Ines Busch-Lauer (WHZ) (Ines.Busch.Lauer@fh-zwickau.de)