Escape from your classroom! – Inklusiv digital lehren und lernen

Das Seminar startete im SoSe 2021 als Pilotprojekt und wurde im "Lehr-Lern-Raum Inklusion" am ZLSB durchgeführt. Dieser liefert die Grundlage für die Entwicklung hybrider und digitaler Lernszenarien auf Basis von Assistenzsystemen und anderer Technik. Der erste Teil der Veranstaltung lief asynchron ab. Die Studierenden sollten sich zunächst Basiswissen zu den Themen Inklusion und Digitalisierung im Selbststudium aneignen. Dafür wurden Open Educational Resources via OPAL angeboten. Es schlossen sich Seminarsitzungen an, in denen die Studierenden sich u.a. mit der digitalen Tafel auseinandersetzten, Metaverse kennenlernten und Chancen/Risiken digitalen Lernens erörterten. Zudem waren in diesem Teil verschiedene Gäst:innen eingeladen, bspw. Kolleg:innen der Koordinierungsstelle Digitalisierung, die einen Stationen-Workshop zur Vermittlung verschiedener digitaler Werkzeuge für den Unterricht (z.B. Padlet, LearningApps.org & H5P) durchführten. Die Projektkoordinatorin des Projektes "FIETE – Förderung der Inklusion, Erwachsenenbildung trifft Europa" aus Niedersachsen stellte einen Escape-Room zum Thema Inklusion vor; Projektpartner:innen der Universitäten Vechta und Kaiserslautern präsentierten inklusive Lern-Apps. Anschließend entwickelten die Studierenden Projekte. Bspw. wurde ein Exit-Room zum Thema Wasser kreiert (Kl. 7, Oberschule, Chemie) oder eine virtuelle geografische Reise durch verschiedene topografische Regionen der Erde entwickelt (Kl. 5/6, Oberschule/Gym., Geografie). Das Seminarkonzept wurde im WiSe 21/22 und SoSe 22 verändert. Nach den Selbstlernphasen zu Inklusion und Digitalisierung wurde an einem gemeinsamen Projekt – einem Bildungs-Escape-Room zum Thema "Migration & Flucht" gearbeitet. Diese Arbeit wurde im Sommer 2022 abgeschlossen und mehrfach getestet.

Details

Projektträger

Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung

Lessons Learned

Was lief gut im Projektverlauf?

Die Ausgestaltung des Seminares entwickelte sich positiv. Nach der Seminarevaluation aus den letzten Semestern (SoSe 2021, WiSe 2021/2022) wurden einige Dinge im Seminar verändert. Es zeigt sich, dass die gemeinsame Arbeit an einem Endprodukt, einem Escape-Room, effizienter und didaktisch reizvoller ist, als viele Einzelprodukte zu generieren. Die Seminargruppe war dazu angehalten, ganzheitlich über inklusive und digitale Elemente in sogenannten Serious Games zu reflektieren. Im Sommer 2022 konnte der Escape-Room fertiggestellt werden. Seitdem wurden bereits zahlreiche Tests durchgeführt. Positiv zu betonen, ist, dass die semesterübergreifende Arbeit am Projekt von einem digitalen Miro-Board begleitet wurde, sodass neue Studierende und mehrfach involvierte Studierende Fortschritte und Ideen jederzeit transparent machen konnten. Diese Form des digitalen Arbeitens hat sich extrem bewährt. Link zum Miro: https://miro.com/app/board/o9J_lpp3WpQ=/

Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?

Es fiel auf, dass Studierende die vielfältigen Differenzierungspotenziale digitaler Lernumgebungen nicht automatisch mitdenken, die Auseinandersetzung mit dem Themenkreis der Inklusion aber dazu führt, dass Lehr-Lern-Settings differenzierter gedacht werden.

Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?

Im Zuge der Corona-Pandemie und der prekären Lage in Sachsen musste die für den 15. und 16.12.2021 geplante Fachtagung abgesagt werden. Eine virtuelle Durchführung der Veranstaltung war aufgrund des Tagungsprogrammes nicht möglich. Beispielsweise sollten Bildungs-Escape-Rooms vor Ort gespielt werden. Hinzu kommt, dass die Fachtagung vor allem auch dazu dienen sollte, den Lehr-Lern-Raum Inklusion vorzustellen und die vorhandenen Materialien und technischen Geräte vor Ort auszuprobieren. Dies wäre virtuell nicht möglich gewesen. Dankenswerterweise konnten die Mittel ins Jahr 2022 übertragen werden, sodass die Fachtagung am 01.09.2022 und 02.09.2022 stattfinden konnte.
Weiterhin erwies es sich als große Schwierigkeit, eine WHK aus dem Bereich Informatik zu finden. Trotz mehrfacher Werbung über alle möglichen Kanäle, konnte ich niemanden finden. Stattdessen wurde eine SHK eingestellt, die das Seminar begleitete.

Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?

– Zur Entwicklung von Bildungs-Escape-Rooms sollte man in Kleingruppen arbeiten.
- Selbst einen Bildungs-Escape-Room zu spielen, kann helfen, den Horizont für die Notwendigkeiten in der Planung zu erkennen.
- Keine Defizitorientierung, stattdessen sollte gefragt werden: "Wie kann mein Vorgehen allen Lernenden helfen?"
- Inklusion und Digitalisierung sollten beide im weitesten Sinne gedacht werden.
- Die Verschränkung der Kernthemen kann diversitätssensible Lehre befördern. Das Gemeinsame an Inklusion und Digitalisierung ist das Verfügbarmachen.
- Transparente Seminardokumentation erlaubt einen nachhaltigen Rückgriff auf Ressourcen.

Weitere „Lessons-Learned“:

Bei der Planung der Tagung (2021 abgesagt, 2022 am 01.09. und 02.09.), welche die erste von mir ausgerichtete Tagung war, habe ich sowohl im bürokratischen Sinne, als auch inhaltlich viel gelernt. Der Abruf der Mittel wurde von Seiten der Verwaltung teilweise erschwert.
Es zeigt sich, dass die Verschränkung der Kernthemen Inklusion und Digitalisierung den Nerv der Zeit trifft. Wenngleich inklusiv digital gelehrt werden kann, ersetzt das doch nicht das Lernen in Präsenz. Die Hochschullehre verliert durch schlichtweg digitale Formate an Qualität, ebenso wie der Austausch unter Mitarbeitenden oder Kooperationspartner:innen. Hybride Angebote sind das wirksamste Mittel, um allen Studierenden einen fairen und gleichberechtigten Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Nachnutzungsmöglichkeiten

Der Escape-Room wurde (in 2022) und soll auch zukünftig mit Klassen verschiedener Schulen ausprobiert werden, um ggf. noch einmal Veränderungen daran vorzunehmen. Im Rahmen der Fachtagung im September 2022 wurden verschiedene Bildungsakteur:innen auf das Projekt aufmerksam gemacht. Zahlreiche Kooperationen konnten auf- und ausgebaut werden. Beispielsweise TU-intern mit dem CeTI, aber auch mit externen Akteur:innen wie der Erwachsenenbildung Niedersachsen, PraxisdigitaliS Leipzig, Dr.in Sirkka Freigang, dem Friedrich-Schiller Gymnasium Pirna ua.

Weitere Informationen

Produkt

Open Educational Resource: Inklusionsforschung

https://bildungsportal.sachsen.de/opal/auth/RepositoryEntry/29105651712 [mit Zugangsbeschränkung]

Produkt

Escape-Room "Migration und Flucht"

https://tu-dresden.de/zlsb/forschung-und-projekte/lehr-lern-raum-inklusion/escape-game [mit Zugangsbeschränkung]

Generelles

Beantragt wurde außerdem ein virtueller Brunch zum Austausch über entstandene Ergebnisse und die Verbindung von Inklusion und Digitalisierung. Aufgrund der gelockerten Pandemieregeln, konnte dieser virtuelle Brunch in Präsenz in Form einer zweitägigen Fachtagung zum Thema "Inklusion und Digitalisierung gemeinsam denken" stattfinden. Die ca. 80 Teilnehmenden, darunter Vertreter:innen des LaSuB, Inklusionsreferent:innen, Direktor:innen, Lehrer:innen, Mitarbeitende der TU Dresden und Lehramtsstudierende, konnten sich an beiden Tagen zu den Themen Inklusion und Digitalisierung sowie Potentialen und Risiken der Verbindung der beiden Querschnittsthemen informieren. Dabei wurden Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes digitaler Medien im inklusiven Unterricht reflektiert. Auch der im Seminar entstandene Escape-Room wurde gespielt und evaluiert.
Artikel zur Tagung:
- Newsletter ZLSB: https://tu-dresden.de/zlsb/die-einrichtung/news/lehr-lern-raum-inklusion-offiziell-eroeffnet
- culTUre – Streifzüge durch die Universitätskultur, Veröffentlichung Mitte Oktober 2022

Weiteres

Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit und die Mittelübertragung. Die fortlaufende Unterstützung durch meine Studentische Hilfskraft war in 2022 ebenso ein Erfolg, wie die durchgeführte Fachtagung. Beides wäre ohne Mittelübertrag nicht möglich gewesen.

Kontakt

Tina Czaja

Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung

tina.czaja@tu-dresden.de

https://www.tu-dresden.de/zlsb/forschung-und-projekte/lehr-lern-raum-inklusion