Fachliche Kompetenz und virtuelle Mobilität fördern durch curriculumsverankerte und nachhaltige Virtual Exchanges
Die Ziele des Projekts sind:
- Mit den niederschwelligen Angeboten wird die Internationalisierung des Herder-Instituts erhöht und der Forderung nach einer höheren Mobilität der Studierenden nachgekommen.
- In den VE wird nicht (nur) das sprachliche und interkulturelle Lernen im Vordergrund stehen, sondern die Behandlung von Inhalten des Fachstudiums: Virtuelle Mobilität bietet Studierenden und Lehrenden aller Fächer die Chance, Fachinhalte in einem internationalen Diskurs zu bearbeiten und auf diese Weise multiple Perspektiven auf Forschungsfragen kennenzulernen.
- Durch das Projekt wird die Digital Literacy von Studierenden und Lehrenden gefördert.
- Durch das Projekt wird eine physische Mobilität der Studierenden des HI angeregt bzw. vor- und nachbereitet.
- Das Projekt intensiviert bestehende internationale Partnerschaften des HI.
- Durch eine systematische und von oben und unten mitgetragene Integration soll eine hohe Breite und Nachhaltigkeit erreicht werden.
Die geplanten Maßnahmen sind:
Ab dem WS 19/20 wird eine auf die VE bezogene medien- und hochschuldidaktische (Anschub-)Supportstruktur aufgebaut, die Lehrende befähigt, die niederschwelligen Internationalisierungsaktivitäten durchzuführen. Die über das Projekt geförderte Mitarbeiterin ist verantwortlich für die organisatorische und administrative Unterstützung beim Aufbau der VE und für die Kontakte mit den Partnern. Sie übernimmt zudem die fachbezogene mediendidaktische Unterstützung der Lehrenden bei der Vorbereitung, Durchführung und Evaluation der Austausche.Sie bietet eine moderierende Unterstützung bei synchronen Austauschtreffen und koordiniert mögliche Fortbildungen für die Lehrenden. Schließlich bereitet sie die curriculare Integration der VE vor.
- moderierende Unterstützung bei synchronen Austausch
Details
Projektträger
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)
Lessons Learned
Was lief gut im Projektverlauf?
Durch Einzelgespräche mit Dozierenden wurde ein allgemeines Bewusstsein und Motivation für VE-Projekte geschaffen (3-schrittig: Vorrecherche potentieller Veranstaltungen, offenes Gespräch zu Einsatzmöglichkeiten in der Lehre, erste Gespräche mit den Partner-Institutionen). Weiterbildungsangebote wurden entwickelt, angeboten und durch die Dozierenden am Herder-Institut und darüber hinaus (z.B. am Tag der Lehre) genutzt. Es wurde eine Liste mit digitalen Werkzeugen für die Durchführung von VEs entwickelt. Durchgeführte VE-Projekte wurden evaluiert und daraus Schlussfolgerungen für die Entwicklung und Durchführung neuer VEs abgeleitet. Disemmination: Vorstellung der durchgeführten VEs an der Uni Leipzig (Tag der Lehre) und auf der IVEC (2020) sowie im Bericht der Stevenson Initiative: https://www.stevensinitiative.org/resource/2020-survey-of-the-virtual-exchange-field
Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?
Einige Dozierende waren zwar interessiert an der Umsetzung, hatten aber Bedenken, da sie erst eine Zustimmung der Fachbereichsleitenden einholen wollten. Dies wurde jedoch durch Gespräche auf professoraler Ebene ausgeglichen. Andere Bedenken betrafen den Mehraufwand für die Dozierenden, aber z. T. auch Zweifel daran, welchen Mehrwert solche Kooperationen haben, insbesondere, wenn bei den verschiedenen Studierendengruppen große Unterschiede im Vorwissen vorhanden sind.
Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?
Auch für dieses Projekt hatte die Corona-Pandemie negative Folgen: Durch die notwendige Umstellung auf eine digitale Lehre geriet die Umsetzung weiterer Projekte ins Stocken, vor allem aus zwei Gründen: Dozierenden hatten keine Kapazität mehr für den Mehraufwand, welcher bei der Entwicklung von VE-Projekten ganz besonders zu Beginn entsteht. Bei den binationalen Partnerinsitutionen bzw. den Studierenden dort sind die technischen Gegebenheiten häufig beschränkt. Für die meisten Partner waren deshalb v.a. synchrone Treffen angedacht, die zentral an den Institutionen hätten stattfinden und somit keine Ausrüstung der Studierenden selbst nötig machen sollen. In der digitalen Lehre hätte das aber nicht umgesetzt werden können; geplante Projekte wurden deshalb erst einmal verschoben.
Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?
Gespräche sollten sowohl auf Ebene der Dozierenden als auch der Fachbereichsleitenden (Prof.s) stattfinden, um Unsicherheiten entgegenzuwirken. Auch wenn (ohne Corona) einige Projekte hätten angestoßen werden können, ist der Umfang der Koordinationsarbeit höher als ursprünglich gedacht und längere Zeiträume sind für die Etablierung von Projekten sinnvoll. Daher ist eine längere Projektlaufzeit empfehlenswert.
Weitere „Lessons-Learned“:
Das Ziel einer nachhaltigen Verankerung der VEs in das Curriculum und die feste Etablierung der Durchführung von VEs in bestimmten Modulen (statt der Bindung der VE-Projekte nur an einzelne Lehrende) hat sich als ausgesprochen richtig und wichtig erwiesen: Die hohe Fluktuation von Lehrenden im Mittelbau führte auch in diesem Projekt dazu, dass bereits nach weniger als einem Jahr von den Lehrenden, mit denen Gespräche geführt worden waren, weniger als die Hälfte noch am Institut beschäftigt waren bzw. noch in denselben Seminaren unterrichteten. VEs sollten deshalb an Module angegliedert und auch beibehalten werden, wenn Dozierende wechseln. Um neuen Dozierenden wiederum den Einstieg in bestehende VE-Projekte zu erleichtern, ist es notwendig, regelmäßig einführende Weiterbildungen anzubieten und den gesamten Prozess durch eine Koordinierung zu unterstützen. Der Bereich der VEs ist besonders anfällig für häufig unerwartete Änderungen; Reaktionen auf und Anpassung an sich ändernde Gegebenheiten sind deshalb notwendig. Flexibilität im Denken und in der Planung erscheinen deshalb als nötig, werden aber gleichzeitig auch durch VEs gefördert – womit auch Studierende wichtige Schlüsselkompetenzen für das Berufsleben von morgen erwerben.
Nachnutzungsmöglichkeiten
Die durchgeführten Projekte und Evaluationsmaterialien werden zentral gespeichert und Dozierenden am Herder-Institut als Referenzprojekte und -materialien zur Verfügung gestellt. Diese können dann auch für weitere Fortbildungen genutzt werden. Die bereits etablierten Projekte werden in den kommenden Semestern fortgeführt. Schon während der Projektlaufzeit konnte eine enge Zusammenarbeit mit einem Projekt innerhalb der ARQUS-Allianz etabliert werden, in der es allerdings stärker um technische Aspekte geht. Über die Mitarbeiterin konnten aber auch schon Kontakte zu anderen Projekten aufgenommen werden, die in der ARQUS-Allianz zu VE arbeiten, um die Ergebnisse dieses Projekts weiter zu disseminieren. Zudem wurde während des Projektes eine Weiterfinanzierung (IVAC, DAAD) beantragt, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten (aber leider nicht gewährt, wahrscheinlich auch wegen des noch laufenden Digital Fellowships-Projekts).
Weitere Informationen
Projektzeitraum: 01.09.2019 bis 31.12.2020
Generelles
Konzeptionen für Fortbildungen zu VE
Kontakt
Prof. Nicola Würffel
Universität Leipzig, Herder-Institut
nicola.wuerffel@uni-leipzig.de
0341 97-37512
Dr. Almut Ketzer-Nöltge
Universität Leipzig