Der Arbeitskreis E-Learning (AK E-Learning) initiiert und betreut im Auftrag der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK Sachsen) und in Abstimmung mit der Hochschuldidaktik Sachsen (HDS) in den Jahren 2024 und 2025 E-Learning-Hochschulvorhaben, die das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) mit Haushaltsmitteln finanziell unterstützt.
Das vorgestellte Projekt „discoverOPAL: Verbesserung der Auffindbarkeit von OPAL-Lernressourcen durch angepasste Metadaten und deren Einbeziehung in die OPAL-Suche“ wird an der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) bearbeitet.
Im Projekt „discoverOPAL“ sollen grundlegende Softwareentwicklungen in der Lernplattform OPAL realisiert werden, die eine bessere und zielgenauere Auffindbarkeit von OPAL-Kursen durch Studierende unterstützen. Um den Bedarf dieser großen Nutzergruppe möglichst präzise zu erfassen, werden über eine Online-Umfrage Nutzungsgewohnheiten und ein Stimmungsbild eingeholt.
Im Interview mit dem Projektmitarbeiter Frank Richter (TU Dresden) erfahren Sie mehr über dieses interessante Teilvorhaben.
Herr Richter, wie ist Ihr Vorhaben „discoverOPAL“ bisher verlaufen?
Herr Richter: Das Projekt ist nach der Bewilligung zunächst etwas schleppend angelaufen. Grund hierfür war insbesondere, einen passenden Projektmitarbeiter zu finden. Im August ist dies jedoch geglückt. Um nicht in allzu große Projektverzögerungen zu kommen, sind unabhängig von der Personalfrage bereits verschiedene Aufgaben bearbeitet worden: So konnte die Frage der an der TU Dresden vorhandenen Veranstaltungsmanagementsysteme grob beleuchtet und eine Zusammenarbeit mit dem Studienbüro im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften angebahnt werden. Zudem ist es gelungen, mit dem Projekt „KoKoN2“ aus dem nationalen Forschungsvorhaben „Mein Bildungsraum“ Kontakt aufzunehmen und deren Anforderungen an Schnittstellen zu Lernplattformen zu beleuchten. Erste Grobentwürfe bezüglich der gewünschten Softwareentwicklungen an OPAL wurden durch das Projektteam formuliert und werden derzeit mit der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH konkretisiert.
Um für die technischen Realisierung neuer Suchmöglichkeiten in OPAL besser zu verstehen, welche Bedarfe bei der Kernzielgruppe „Studierende“ existieren, haben wir einen Fragebogen für Studierende entworfen. Als Online-Fragebogen wurde dieser bereits in BPS-Survey implementiert, beworben und ist mit derzeit 784 teils sehr ausführlichen Rückmeldungen beantwortet worden. Die Auswertung dieser Ergebnisse steht nun bevor. Ich kann als Zwischenfazit feststellen, dass sich der Projektverlauf bisher erwartungsgemäß und erfolgreich darstellt.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Projekt? Wie gehen Sie dabei vor? Werden Sie die Ziele aus heutiger Sicht erreichen? Welche Hürden mussten/müssen Sie im Projektverlauf überwinden?
Herr Richter: Die Anzahl verfügbarer Lernressourcen an sächsischen Hochschulen hat sich in den letzten Jahren sehr stark erhöht. Gleichzeitig ist ein gezieltes und effizientes Auffinden der passenden E-Learning-Lernressourcen für Studierende außerordentlich wichtig. Die Lernplattform OPAL bildet die technische Basis für E-Learning an sächsischen Hochschulen. Usability und Funktionalität sollen dem Stand der Technik entsprechen und die Bedarfe der Studierenden und Lehrenden abdecken sowie technologische Weiterentwicklungen berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund ist eine Optimierung/Anpassung/Erweiterung von OPAL dringend erforderlich. Zugleich kann die Anbindung an lokale Lehrveranstaltungsmanagementsysteme und gegebenenfalls an nationale Repositorien vorbereitet werden.
Zentrales Ziel ist es, die einfache Auffindbarkeit der Lernressourcen insbesondere für Studierende deutlich zu verbessern. Dafür wurden über eine Umfrage die Bedarfe der Studierenden erfragt. Gemeinsam mit der BPS GmbH müssen in Folge die vorhandenen Bedienkonzepte in OPAL überdacht und gegebenenfalls neugestaltet werden.
Um die Idee eines schnellen und effizienten Auffindens von OPAL-Kursen verfolgen zu können, sind jedoch zunächst noch grundlegende Entwicklungen an OPAL erforderlich. Deshalb ist es ein weiteres Projektziel, zunächst alle bereits vorhandenen Metadaten in die OPAL-Suche zu integrieren. Hierbei stellen sich eine Vielzahl von Herausforderungen: Von der Sicherstellung einer hohen Performance der Suche bis hin zur Ausgestaltung der Benutzeroberfläche, damit auch eine gezielte Suche möglich wird. Zudem möchten wir im Sinne der Nachhaltigkeit der Entwicklungsergebnisse gleichfalls erreichen, dass die Metadatensets in OPAL künftig schnell und sehr kostengünstig entsprechend zukünftigen Anforderungen flexibel angepasst oder erweitert werden können. Gleichzeitig muss berücksichtigt werden, dass die Metadaten auch via Programmierschnittstelle gepflegt und ausgelesen werden können. Schließlich muss die Lernplattform OPAL künftig noch deutlich besser in die umgebende Systemlandschaft der TU Dresden eingebettet werden.
Neben den technischen Anpassungen der Suche selbst wird mittel- bis langfristig auch eine Überarbeitung der Metadatenbasis erfolgen müssen. Wir wollen dabei insbesondere den Blick auf künftige Systemkopplungen lenken, um die Datenpflege effizienter gestalten zu können.
Es ist bei der Vielzahl der notwendigen Tätigkeiten und Entwicklungen klar, dass das bereitstehende Projektbudget nur für einen Anfang bei der Bearbeitung der Gesamtthematik ausreicht. Die derzeit aktuellen technischen Trends bis hin zu KI-begleiteter Organisationsunterstützung von Studierenden während ihres Studiums haben wir dabei noch gar nicht angerissen. Als Hürde bezüglich der Akzeptanz unserer Projektergebnisse könnte sich herausstellen, dass nach Projektende möglicherweise nur die grundlegendsten softwareseitigen Entwicklungen bereitstehen, welche sich noch nicht sichtbar in der Lernplattformoberfläche und einer deutlichen Verbesserung der Kurssuche bei den Studierenden darstellen. Die nächsten Arbeitsschritte in Kooperation mit der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH werden hierüber Aufschluss geben.
Wie werden die Projektergebnisse zur Verbesserung der Ausbildung der Studierenden beitragen?
Herr Richter: Die Hauptzielstellung ist es, durch die verbesserte Auffindbarkeit von OPAL-Kursen einen deutlichen Mehrwert insbesondere für die Effektivierung der Studienorganisation bei den Studierenden zu schaffen. Zudem könnte das zu einer verbesserten Übersicht über die angebotenen Lehrveranstaltungen und deren notwendige oder auch empfohlenen Reihenfolge im individuellen Studienablauf führen. Dieses Projekt stellt einen Beitrag hin zu einem optimierten, integrierten digitalen Service der Hochschule für ihre Studierenden dar.
Wird studierendenzentrierte Lehre durch Ihr Projekt gefördert und wenn ja, in welcher Form?
Herr Richter: Das Projekt „discoverOPAL“ fokussiert auf verbesserte Möglichkeiten für Studierende, sich Informationen zu E-Learning-Angeboten der Hochschule zu verschaffen. Zum einen soll dies förderlich sein, um den Studienalltag von organisatorischen Tätigkeiten zu entlasten. Insbesondere wenn möglicherweise in späteren Projekten Schnittstellen zu etablierten Managementsystemen der Universität entstehen, könnte sich eine integrierte E-Learning-Infrastruktur entwickeln, die die studentische Arbeitsorganisation ganz besonders unterstützt.
Andererseits soll eine verbesserte Auffindbarkeit von digitalen Angeboten und Lehrveranstaltungen auf OPAL auch dazu führen können, dass Studierende interessante Lernangebote jenseits des zwingend erforderlichen Studienablaufs bemerken. Im besten Fall können somit die Studierenden ihr Wissen zusätzlich entsprechend eigenen Interessen erweitern.
Wie können weitere sächsische Hochschulen von den zu erwartenden Projektergebnissen profitieren?
Herr Richter: Alle Entwicklungen im Rahmen des Projektes „discoverOPAL“ werden unmittelbar in die zentral entwickelte und betriebene Lernplattform OPAL übernommen. Deshalb werden alle Hochschulen, welche OPAL einsetzen, unmittelbar von den Projektergebnissen profitieren.
Im Rahmen dieses Projektes wurde ein Fragebogen für eine Umfrage unter den Studierenden der TU Dresden entworfen. Zu Projektende ist es möglich, diesen Fragebogen, bereinigt um TU Dresden-spezifische Anteile, allen interessierten Hochschulen bereitzustellen.
Welche Vorteile sehen Sie in der zentralen Koordination und Begleitung der Vorhaben durch die Geschäftsstelle des AK E-Learning der LRK Sachsen? Konnten Sie bereits in einen fachlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der weiteren Projekte treten?
Herr Richter: Die zentrale Begleitung der Projekte durch den Arbeitskreis E-Learning ist insbesondere für die Schaffung von Austausch und Vernetzung zwischen den Akteuren und Projekten in diesem Arbeitsfeld sehr hilfreich. Dabei können Synergien entstehen oder auch parallele Entwicklungen mit gleichen Zielstellungen vermieden werden. Aufgrund einer gewissen fachlichen Nähe war es deshalb möglich, dass in mehreren Gesprächen ein Informationsaustausch mit dem Projekt „OER – Connected Lecturers“ stattfinden konnte.