Projekt der HTWK Leipzig und WHS Zwickau im Verbundvorhaben „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“
Der Arbeitskreis E-Learning der LRK Sachsen (AK E-Learning) initiiert und betreut in den Jahren 2022/23 fünf Verbundvorhaben im Auftrag der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK Sachsen) und in Abstimmung mit dem Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS). Die Vorhaben werden vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) finanziell unterstützt.
Ausgangspunkt für dieses gemeinsame Projektvorhaben von HTWK Leipzig und Westsächsischer Hochschule Zwickau ist eine Reihe von im Netzwerk Mathematik/Physik+E-Learning erhobenen und priorisierten Erweiterungs-, Verbesserungs- und Entwicklungsbedarfen am sächsischen E-Assessment-System ONYX. Diese notwendigen Innovationen sollen stellvertretend durch die Antragsteller in enger Kooperation mit der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH konzipiert, umgesetzt, erprobt und schließlich im Live-System für die Gesamtheit der Nutzer zugänglich gemacht werden. Zu den Kernanliegen zählen dabei einerseits verschiedene Erweiterungen und Verbesserungen der Usability, welche bereits in vorangegangenen Projekten erfolgreich umgesetzte technische und funktionelle Neuerungen des Systems durch geeignete Autorenwerkzeuge leichter zugänglich machen. Andererseits besteht der Bedarf für eine Reihe weiterer neuer Entwicklungsschritte hin zu einem Assessment-System, welches den wachsenden Anforderungen an individualisierte adaptive Lernumgebungen gerecht wird. Die angestrebten Usability-Verbesserungen und Innovationen der Autorenwerkzeuge sind Garant für die beständige Erweiterung und Modernisierung nachhaltiger Open Educational Resources und deren erfolgreiche und breite Anwendung in der Ausbildung an sächsischen Hochschulen und darüber hinaus an Schulen, in Brückenkursen, in Self-Assessments zur Online-Studienorientierung oder in Weiterbildungsangeboten. Gerade auch im Bereich der Studienerfolgskontrolle gewinnen digitale Lernstandserhebungen zunehmend an Bedeutung. Umso wichtiger sind deshalb die Usability und zugleich die Vielfalt der Autorenwerkzeuge.
Im Interview mit Prof. Dr. Jochen Merker (HTWK Leipzig) und Prof. Dr. Markus Seidel (WHS Zwickau) erfahren Sie mehr zu diesem spannenden Teilvorhaben.
Wie ist Ihr Vorhaben „MoVUsO“ bisher verlaufen? Konnten Sie schon Erfolge erzielen?
Professoren Merker und Seidel: Das Vorhaben MoVUsO ist insoweit bisher sehr erfolgreich verlaufen, als dass die Ziele der Arbeitspakete (AP) 2 „Verwaltung und Kombination von Tests und Testteilen“ und 3 „OPAL-Nutzerdaten in ONYX verfügbar machen“ vollständig erreicht und umgesetzt werden konnten und die damit verbundenen neuen bzw. verbesserten Funktionalitäten den Nutzern im aktuellen stabilen Release von OPAL/ONYX bereits zur Verfügung stehen. AP1 „Flexibilisierung der Kombination verschiedener Navigationsformen in Tests und Testabschnitten“ wurde in Abstimmung mit anderen Akteuren bei mehreren Treffen in 2022 und 2023 detailliert geplant, und die Implementierung befindet sich zurzeit in der Umsetzung. Zum AP4 „Usability beim Handling von Variablen“ wurden bereits detaillierte Vorüberlegungen angestellt, die Umsetzung soll bis Ende 2023 stattfinden. Punkt (iv) im AP4 „Veränderbarkeit der korrekten Antwort (Correct response) im Processing“ befindet nach umfangreicher Bedarfsanalyse, Konzeption, prototypischer Implementierung und Testung im Previewsystem aktuell in der finalen Umsetzung.
Welche Ziele stehen im Mittelpunkt dieses Projektes?
Professoren Merker und Seidel: Im Mittelpunkt des Projekts MoVUsO steht die Erweiterung und Verbesserung des sächsischen E-Assessment-Systems ONYX durch innovative Weiterentwicklung der Software, sowohl hinsichtlich der Usability bestehender als auch der Integration neuer Autorenwerkzeuge und Funktionalitäten. Diese Weiterentwicklung wird in enger Kooperation mit der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH konzipiert, umgesetzt, erprobt und schließlich im Live-System für die Gesamtheit der Nutzer zugänglich gemacht.
Welche Hürden müssen Sie im Projekt überwinden?
Professoren Merker und Seidel: Hauptsächlich müssen im Projekt technische und didaktische Überlegungen in Einklang gebracht und dabei kleinere Hürden überwunden werden. Die vielfältige und breite Palette an Fachdisziplinen in denen OPAL/ONYX von verschiedensten Autoren für unterschiedlichste didaktische Szenarien an den sächs. Hochschulen eingesetzt wird, erfordern eine sorgfältige Erhebung der Bedarfe und eine nahtlose Integration neuer Werkzeuge in das bestehende Bedienkonzept. Es hat sich gezeigt, dass dazu häufig mehrfache Anpassungen und wechselseitige Ergänzungen der ursprünglichen Vorhaben nötig sind.Bisher ist dies in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der BPS GmbH und im Austausch mit anderen Akteuren, u.a. des Netzwerks Mathematik/Physik + E-Learning, immer recht gut gelungen.
Wird studierendenzentrierte Lehre durch Ihr Projekt gefördert und wenn ja, in welcher Form?
Professoren Merker und Seidel: Insbesondere die Umsetzung des AP3 „OPAL-Nutzerdaten in ONYX verfügbar machen“ hat die Möglichkeit geschaffen, studierendenzentrierte E-Assessments zu entwerfen. Denn die Übergabe relevanter OPAL-Nutzerdaten (z.B. Namen, Studiengruppe, Sprache, u.a.) und der Ergebnisse aus früheren Tests an einen aktuellen Test erlaubt eine Individualisierung und damit einhergehend eine Zentrierung auf den einzelnen Studierenden bei der Testgestaltung in ONYX.
Durch die Veränderbarkeit der Lernendenantwort (Correct response) in den Aufgaben, insbesondere auch in den klassischen Aufgabentypen wie Single/Multiple Choice und Zuordnungsaufgaben, wird die dynamische Gestaltung, Randomisierung und Adaption der Aufgaben an den jeweiligen Testkontext sowie den individuellen Lernfortschritt leicht möglich.
Welche Vorteile sehen Sie in der Verortung Ihres Vorhabens innerhalb des Verbundes „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“? Wie schätzen Sie den fachlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des Verbundvorhabens ein?
Professoren Merker und Seidel: Unser Vorhaben MoVUsO passt thematisch sehr gut in den Verbund „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“. Vorteilhaft ist, dass die dort verorteten Projekte ebenso die digitale Infrastruktur verbessern möchten und daher ähnlich gelagerte Hürden zu überwinden haben, so dass man in einem gewissen Maße von den Erfahrungen anderer Projekte profitieren kann. Im Verbund fanden genügend Treffen statt, die einen Austausch erlauben. Auch im Rahmen des Netzwerktreffes Mathematik/Physik und E-Learning haben sich zudem erfreulich große Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen des Verbundvorhabens und konstruktive Gelegenheiten zum Austausch gezeigt.