Beschreibung des Clusters
Auf die Anforderungen hinsichtlich Employability und Citizenship im 21. Jahrhundert reagiert Hochschulbildung programmatisch durch den shift from teaching to learning. Eng mit dieser Entwicklung verknüpft ist die Digitalisierung in der Hochschulbildung. Diese geht einher mit dem Anspruch, den Studierenden eine Lernumgebung zur Verfügung zu stellen, die eine Kompetenzentwicklung mit Blick auf eben jene Qualifikationsanforderungen der Arbeitswelt in und die Partizipation an einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft ermöglicht. Insbesondere der oben genannte Aspekt der Digitalisierung wurde auf Grund der Covid-19-Pandemie bedeutsamer. Die dramatischen Einschnitte in die Möglichkeiten der Präsenzlehre und die für viele Hochschulen problematischen Übergangslösungen haben die Wichtigkeit von digitalen Bildungsräumen hervorgehoben. Dieser Anspruch geht mit der Notwendigkeit einher, Lernumgebungen nicht nur curricular, sondern auch hochschuldidaktisch und bildungstechnologisch weiterzuentwickeln und forschend zu begleiten. Lernen wird dabei als ein in hohem Maße individueller und aktiver Prozess verstanden, der von einer lernförderlichen Umgebung angeregt werden kann. Damit eine Lernumgebung auf unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Lernbedürfnisse Studierender reagieren kann, müssen Infrastrukturen für die Datenerhebung, -verarbeitung und -ausgabe etabliert werden. Um diese Datenanalyseverfahren zur Optimierung von Lern – und Prüfungsprozessen nutzen zu können, ist darüber hinaus deren konzeptionelle, hochschuldidaktische und technische Einbettung in konkrete (hybride) Lern- und Prüfungsszenarien notwendig. Die Weiterentwicklung und Qualitätsprüfung von E-Assessment ist besonders im Hinblick auf ihre Chancen zur Steigerung des Studienerfolgs und Effizienzsteigerung der Lehre von großer Bedeutung. Ziel des Verbundprojekts im Themenschwerpunkt IV „E-Assessment und Kompetenzmessung“ ist die vielseitige forschungsorientierte (Weiter-)Entwicklung (bestehender) Konzepte und Infrastrukturen zur Schaffung der Voraussetzungen für zukunftsfähige digitale Lern- und Prüfungsräume – Advanced Learning and Examination Spaces (ALExS) – mit Blick auf die Ermöglichung kompetenzorientierter und differenzierter Förderung des Lernens durch innovative Lösungsansätze an Hochschulen. An der Erreichung dieser Zielsetzung arbeiten in dieser Förderphase drei Projekte an verschiedenen sächsischen Hochschulstandorten.
Das Projekt „ALADIN goes OPAL (OPALADIN) (ALADIN: Generator für Aufgaben und Lösung(shilf)en aus der Informatik und angrenzenden Disziplinen)“ unter der Leitung von Prof. Dr. Munkelt (HTW Dresden) beschäftigt sich mit der Integration des Tools ALADIN zur Erstellung von graphenbasierten Aufgabentypen, in die sächsische Lernplattform OPAL. Mögliche Graphen bzw. Modelltypen sind z.B. Ontologien/semantische Netze (Geisteswissenschaften), Gazetteer-Graphen (Geographie), Graphen im Kontext von Digital Humanities, Modelle der Unified Modelling Language (UML), Geschäftsprozessmodelle (BPMN und EPK), PERT (Projektmanagement), Digital Line Graphs (Geoinformatik), Tonnetze (Musiktheorie), Molekülstrukturformeln (Chemie), was eine vielseitig einsetzbare Weiterentwicklung von OPAL darstellt.
Das Projekt „CACAO: Competence Assessment via Conversational Agents in Online Collaborative Learning Environments – Kompetenzbewertung mittels Conversational Agents in online kollaborativen Lernumgebungen“ unter der Leitung von Prof. Dr. Schoop (TU Dresden) hat das Ziel, einen pädagogischen Chatbot zu entwickeln. Dieser soll Studierenden und Lehrenden auf Grundlage von Educational Data Mining und Learning-Analytics-Methoden Rückmeldung bezüglich ihres Medienkompetenzerwerbs geben und Verbesserungspotenziale aufzeigen. Dies soll zum einen der Entlastung der Lehrenden dienen, aber auch eine Lernerfolgs- sowie Qualitätssteigerung auf Grund individuellerer Betreuung ermöglichen.
Ein weiteres Projekt an der TU Dresden ist „Kommunikative Kompetenzen im Medizinstudium durch digital Video-Annotation stärken und überprüfen“ von Prof Dr. med. PH. D. Ehrlich. Im Rahmen dieses Projekts soll eine Erweiterung der in Prüfungen eingesetzten Videoaufzeichnungen zur Auswertung von Arzt-Patienten-Kommunikation entwickelt werden. Dies soll in Form eines Videoannotations-Tools geschehen, welches eine große Bandbreite an Möglichkeiten zur direkten Bearbeitung der Videos und somit eine aktivere Auseinandersetzung mit Lerninhalten ermöglicht.
Das Cluster im Themenschwerpunkt IV besteht damit aus Projekten, die die Förderung kompetenzorientierten Lernens, die Etablierung innovativer digitaler Lernszenarien und -Tools sowie deren Nutzbarmachung durch Studierenden und Lehrende in Blick nehmen. Mit den ausgewählten Projekten werden unterschiedliche Hochschulformen und Innovationen im Bereich der digitalen Hochschulbildung (u.a. Video-Annotationen oder Möglichkeiten der Wirkung von Chatfunktionalitäten in Feedbackszenarien) berücksichtigt. Außerdem tragen sie zur Weiterentwicklung der Lernplattformen im sächsischen Hochschulraum bei.
Laufzeit
01.03.2022 bis 31.12.2023
Verbundkoordination
Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim | Universität Leipzig (wollersheim@uni-leipzig.de)
Teilvorhaben
Kommunikative Kompetenzen im Medizinstudium durch digitale Video-Annotation stärken und überprüfen