Makerspace für OER-Autoren und Autorinnen – kooperativer Kreativraum für Lehrende und Studierende (OER-Makerspace)

Ziel ist die Einrichtung und Unterhaltung eines Makerspaces - einer Lehr- und Lernmedienwerkstatt, in der Studierende und Lehrende gemeinsam an der Erstellung von digitalen OER-Medien sowohl für die Hochschullehre als auch für den DaF/DaZ-Unterricht arbeiten und dabei durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden. Der Makerspace als Werkstatt soll zur Unterstützung aller Veranstaltungen am HI (und darüber hinaus) genutzt werden.
Der Makerspace ist ein Arbeits-, Produktions-, Lern- und Kreativraum, ein Raum für Communitybuilding und Nachwuchsförderung, ein Raum für interdisziplinäre Arbeit und Innovationsentwicklung. Er dient zur Entwickeln eigener Produkte und Lösungen im Austausch mit anderen aktiven Studierenden und Lehrenden vor Ort und darüber hinaus. Er generiert aber nicht nur "Good-Practice-Beispiele", sondern dient der Einübung in reflexive und kollaborative Erstellungsprozesse.Die gemeinsame Erstellung digitaler Lehr- und Lernmedien fördert dabei die fachdidaktischen, -wissenschaftlichen, reflexiven und methodischen Kompetenzen der Lehrenden und Studierenden sowie ihre Digital Literacy.

Details

Projektträger

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)

Lessons Learned

Was lief gut im Projektverlauf?

Der Anstieg der digitalen Lehre im SoSe 20 und WS 20/21 führt zu einem höheren Bedarf an digitalen Lehr- und Lernmaterialien für die Hochschullehre. Die Tutorinnen des MakerSpaces konnten hier vielfältige und wertvolle Unterstützung leisten. Die in diesem Zusammenhang erstellten Lehr- und Lernmedien konnten direkt in der digitalen Lehre erprobt werden. Vor bzw. trotz der Corona-Einschränkungen kam es zudem auch zur konstruktiven Präsenz-Nutzung des MakerSpaces als frei zur Verfügung stehendem Werkstattraum für Studierende in drei Modulen; im MakerSpace hergestellte digitale Lehr-/Lernmedien konnten in Seminaren und - in Zusammenhang mit einem Modul - sogar auf einer Tagung vorgestellt und mit Expert_innen diskutiert werden, zudem wurden die digitalen Möglichkeiten des MakerSpace für die Erstellung von Prüfungsleistungen genutzt. Für die Tutorinnen des MakerSpace führte ihre Arbeit zu einer deutlichen Erhöhung ihrer mediendidaktischen Qualifikationen. Anfrage von außerhalb zeigte die Wahrnehmung des MakerSpace über die UL hinaus: Wegen Corona wurde hier für das Digitalisierungszentrum der Stadt Zeitz, das die Einrichtung eines Schlülerlab und ein MakerSpace plant, eine Besichtigung des MakerSpace mithilfe eines 360-Grad-Streamings und per Zoom angeboten.

Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Projektdurchführung?

Die Herausforderungen im Projekt lagen auf unterschiedlichen Ebenen: Die größte Herausforderung war, den Raum bekannt zu machen, ihn "zum Leben zu erwecken". Nach einem sehr guten Start durch die Anbindung des neuen Raums an ein Modul und eine mit diesem Modul verbundenen Tagung wurde die Nutzung des Raums durch die Corona-Maßnahmen extrem eingeschränkt (siehe nächsten Punkt). Eine weitere Herausforderung war der nur suboptimale Charakter des Raums: Der Raum erwies sich als zu klein; die schlechte W-Lan- und Handyverbindung im Raum erschwerte zudem manche Projekte.
Für die WHKs, die den Raum tutoriell betreuten, bestand eine hohe Herausforderung in der Einarbeitung in professionelle und zum Teil sehr komplexe Hard- und Software. Zudem stellten sich organisatorische Herausforderungen, wie z.B. die Klärung der Zuständigkeiten und lebbaren Modelle für die Verwaltung von Lizenzen, Zugängen, Admin-Rechten, Verleih von Geräten etc.

Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Wenn ja, welche?

Die größte unerwartete Schwierigkeit war die Corona-Pandemie und die Maßnahmen der Landesregierung zur ihrer Eindämmung (d.h. die Schließung des GWZs). Diese schränkten die geplante Nutzung des Raums und auch die geplanten Disseminationsaktivitäten erheblich ein, da er in großen Teil der Projektlaufzeit nicht als Kreativraum und Co-Working-Space genutzt werden konnte. Die Projektleitung reagierte auf diese Entwicklung damit, dass die Unterstützung der Lehrenden in den digitalen Semestern und in Bezug auf deren besondere Anforderungen in den Vordergrund gerückt und allen Lehrenden am HI mitgeteilt wurde, dass die Tutor_innen des MakerSpace ihnen als Unterstützung in der digitalen Lehre zur Seite gestellt würden. Leider musste hier beobachtet werden, dass das Angebot nicht in dem Maße genutzt wurde, wie man es hätte erwarten können, was wohl auch daran lag, dass Kommunikationswege nicht so zuverlässig funktionierten wie gedacht (und die Lehrenden wegen der Corona-Pandemie einer noch höheren Informationsflut ausgesetzt waren als sonst).

Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen heraus für ähnlich angelegte Projekte empfehlen?

Die Verknüpfung von solchen Co-Working-Spaces mit Modulen, Fortbildungen, Tagungen etc. ist ein sehr guter Weg, um solche Räume und die damit verbundenen Angebote bekannt zu machen. Die Arbeit an der Bekanntmachung des Raums und die fortlaufende Arbeit daran, ihn belebt zu halten, ist eine viel größere Herausforderung als die Einrichtung; der Planung dieser fortlaufenden Maßnahmen sollte deshalb schon in der Konzeption der nötige Raum zugemessen werden. Die Einrichtung und Benennung als MakerSpace erscheinen sinnvoll, da die Benennung zu einer besseren Wahrnehmung von außen führt (wenn der Raum auf der eigenen Webseite entsprechend beschrieben wird). Solche Räume können dann gut zu einem Ausgangspunkte für einen Transfer aus der Hochschule heraus (aber auch für einen Transfer innerhalb der Hochschule) werden.

Weitere „Lessons-Learned“:

Für die Nutzenden des Raums (vor allem die Studierenden) wurde vor allem die Relevanz der Verknüpfung von Theorie und Praxis in Bezug auf digitalen Lehr-/Lernmedien deutlich.
Für die Projektverantwortliche wurde deutlich, dass die Raumorganisation schon vor der Einrichtung des Raums gut durchdacht werden sollte (z.B. Regeln für die Ausleihe von Geräten aufstellen und Ausleihroutinen vorbereiten, Rechteverwaltung mit dem URZ abklären etc.)

Nachnutzungsmöglichkeiten

Der Raum steht Studierenden und Lehrenden am Herder-Institut und darüber hinaus weiter zur Verfügung. Für 2021 kann über die Professur der Antragstellerin die tutorielle Unterstützung noch für den Zeitraum sichergestellt werden, in der das Geisteswissenschaftliche Zentrum wieder offen sein wird. Die Konzipierung des Raums und die ersten Erfahrungen aus seiner Nutzung sind der Antragstellerin direkt bei ihrer Mitarbeit am Antrag der UL für die Förderlinie "Hochschullehre durch Digitalisierung stärken" zugute gekommen, in der die Schaffung von Kreativräumen eine wichtige Rolle spielt. Ob der MakerSpace am HI bestehen bleiben wird, wenn die UL den Zuschlag für das Projekt bekommen wird, oder ob der MakerSpace des HI dann in einem möglichen größeren Lernraum am GWZ aufgehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch ungeklärt; eine Verstetigung ist aber auf jeden Fall geplant.

Weitere Informationen

Projektzeitraum: 01.09.2019 bis 31.12.2020

Generelles

* Informationsvideo zum Herder-Institut für die Webseite
* 360-Grad Videostreaming einer Lehrveranstaltung und 360-Grad Fotos für das Virtual Lab-Projekt (Labor-Uni)
* Projekte (Prototypenerstellung von Sprachlern-Apps und Digitalen Lehr- und Lernmedien) als Prüfungsleistungen eines Moduls zum Einsatz digitaler Medien für das DaF/DaZ-Lernen
* Webseite zum MakerSpache am HI (https://www.philol.uni-leipzig.de/herder-institut/institut/einrichtungen/makerspace/)

Kontakt

Prof. Nicole Würffel

Universität Leipzig / Herder-Institut

nicola.wuerffel@uni-leipzig.de

0341 97 37 512

https://www.philol.uni-leipzig.de/herder-institut