Projekt der Universität Leipzig im Verbundvorhaben „Flexibles und qualitätsgesichertes Lehren und Lernen im virtuellen sächsischen Hochschulraum“

Der Arbeitskreis E-Learning der LRK Sachsen (AK E-Learning) initiiert und betreut in den Jahren 2022/23 fünf Verbundvorhaben im Auftrag der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK Sachsen) und in Abstimmung mit dem Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS). Die Vorhaben werden vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) finanziell unterstützt.

Durch die zunehmende Technologisierung der Sportwissenschaft werden von den zukünftigen Absolvent:innen mehr Kompetenzen im Bereich der quantitativen Verfahren erwartet. Dies entspricht nur selten den Erwartungen und Vorkenntnissen der Studienanfänger:innen. Um diese Lücke zu schließen, muss die Diversität der Eingangsvoraussetzungen in der Studieneingangsphase stärker berücksichtigt werden. Im Rahmen des Projektes wird der Ansatz des Blended Learnings im Bereich der Sportbiomechanik weiter ausgebaut. Damit verfolgen wir zwei Ziele: 1. Naturwissenschaftlich interessierte Studierende gewinnen. 2. Ein Angebot schaffen, welches allen Studierenden den Zugang zu diesen Aspekten unabhängig von Vorwissen und Interessenlage erleichtert.
Um dies zu erreichen, werden drei Angebote geschaffen:
Ein asynchroner Selbstlernkurs inklusive Self-Assessments, der mathematisch-physikalische Grundlagen legt und die Voraussetzungen für die aktive Teilnahme am Lehrangebot der Sportbiomechanik schafft.
Die Ausgestaltung eines Digitalen Labors, dessen Oberfläche aus einer digitalen Abbildung der Biomechanik-Labore besteht, in dem die Messplätze der Biomechanik in digitalen Lektionen problemlösungsorientiert aufbereitet sind. Diese Lernsequenzen über die Mess- und Informationssysteme stellen deren jeweilige Relevanz und mögliche Anknüpfungspunkte an spätere Tätigkeitsfelder adressatenorientiert dar. Dies dient als wichtige Ergänzung der Lehre, um Inhalte in eigener Lerngeschwindigkeit vorzubereiten und zu festigen.
Eine Auskopplung und spezifische Aufbereitung von einzelnen Lektionen für Studieninteressierte. Mit diesen Schnupperkursen wird sowohl Erwartungsmanagement mit Blick auf die tatsächlichen Inhalte des Studiums betrieben, als auch naturwissenschaftlich affine Studierende gewonnen. Gleichzeitig dient dieser Blick ins hochwertig ausgestattete Labor als Werbung für den Studienstandort Leipzig.

Im Interview mit Prof.in Dr. Maren Witt erfahren Sie mehr zu diesem spannenden Teilvorhaben.

Frau Professorin Witt, wie ist Ihr Vorhaben „Digitales Labor Sportbiomechanik“ bisher verlaufen?

Professorin Witt: Mit unserer Projektarbeit sind wir nun fast in der Halbzeit angekommen und wir können sagen, dass wir bereits ein gutes Stück vorangekommen sind und alle Voraussetzungen vorhanden sind, um unsere gesteckten Ziele zu erreichen. Wir haben uns vor allem mit den technischen Realisierungsmöglichkeiten beschäftigt und dabei intensive Unterstützung durch die Projektkoordinatorinnen in unserem Verbundprojekt erhalten. Daraus sind erste Beispiele für die Abbildung einzelner Messplätze entstanden. Mit den Erfahrungen können wir die Prozesse in der zweiten Projektphase nun beschleunigen. Darüber hinaus haben wir grundlegende Teile des Selbstlernkurses zum Propädeutikum erarbeitet und können die ersten Projektergebnisse bereits in der Lehre im Sommersemester nutzen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Projekt?

Professorin Witt: Zuerst möchten wir Studienanfänger:innen den Einstieg in die stark naturwissenschaftliche Betrachtung der sportlichen Bewegung in der Sportbiomechanik erleichtern und unsere Begeisterung für den Gegenstand transportieren. Wir wollen für Student:innen die Möglichkeit schaffen, die Voraussetzungen für die effektive Teilnahme an der Präsenzlehre in eigener Lerngeschwindigkeit aufzufrischen bzw. sie sich eigenständig und damit selbst gesteuert zu erarbeiten. Für die Lehre selbst sollen Informationen zur Nutzung von biomechanischen Messplätzen in attraktiver und mediendidaktisch guter Qualität zur Verfügung gestellt werden, die jedem Anspruch vom Einstieg bis zur Vertiefung gerecht werden. Die Informationen stehen unabhängig vom gewählten Kurs zur Verfügung und bieten leistungsstarken Studentinnen & Studenten auch die Möglichkeit zur individuellen Vertiefung ihrer Kenntnisse.

Welche Hürden müssen Sie im Projekt überwinden?

Professorin Witt: Hürden wurden durch die Projektkoordination bereits im Vorfeld abgebaut. Herausfordernd ist es jedoch, geeignete digitale Darstellungsformen zu finden und zu bespielen, die niedrigschwellig nachgenutzt werden können. Und wir müssen unsererseits darauf achten, die Hürden für die Studierenden möglichst niedrig zu halten, sodass die erstellten Angebote auch genutzt werden.

Wird studierendenzentrierte Lehre durch Ihr Projekt gefördert und wenn ja, in welcher Form?

Professorin Witt: Neben den klassischen Anforderungen für eine Flexibilisierung von Studienangeboten die bei der Vereinbarkeit von Familie und Studium, Auslandssemesters oder Krankheit helfen, gibt es im Bereich der Sportwissenschaft weitere spezifische Anforderungen die aus den leistungssportlichen Betätigungen der Studierenden erwachsen. Auch für diese Gruppe, die selbst leistungssportlich aktiv ist oder Betreuungsaufgaben im Leistungssport übernimmt, erhöhen ortsunabhängige und zeitlich flexible Zugänge zu Lehrangeboten die Studierbarkeit des Studiengangs. Diesen Anforderungen wird im Rahmen unseres Blended-Learning-Konzepts besser entsprochen als vorher. Außerdem schaffen wir einen weiteren Kanal für Feedback, der beim Selbstlernkurs explizit die Voraussetzungen betrifft. Lernprobleme können somit differenzierter erkannt und angegangen werden.

Welche Vorteile sehen Sie in der Verortung Ihres Vorhabens innerhalb des Verbundes „Flexibles und qualitätsgesichertes Lehren und Lernen im virtuellen sächsischen Hochschulraum“?

Professorin Witt: Wir schätzen den Austausch und die Angebote im Rahmen des Projekts sehr. Nach unserer Auffassung kommen diese erst durch den Einsatz der Projektkoordinatorinnen richtig zur Wirkung. Wir haben bei der konkreten Umsetzungsplanung unseres Projekts äußert wertvolle mediendidaktische Unterstützung durch die Projektkoordination erhalten. Im Rahmen der Netzwerktreffen sowie des Workshops on e-Learning haben wir unser Projekt mehrfach vorgestellt und ein sehr gewinnbringendes kollegiales Feedback erhalten.